Zusammenhang zwischen Multipler Sklerose und Kopfschmerz entdeckt

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  • Artikel: 29.01.2014

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Deutsche Forscher haben herausgefunden, dass es einen Zusammenhang zwischen Multipler Sklerose (MS) und Kopfschmerzen gibt. Die Ergebnisse könnten in Zukunft eine frühere und zuverlässigere Diagnose von Multipler Sklerose und somit auch eine effektivere Behandlung ermöglichen.

Gesundheitkompakt Berlin – Die Forscher um Uwe Zettl und Peter Kropp von der Universitätsmedizin Rostock untersuchten insgesamt 180 Patienten und Patientinnen mit Multipler Sklerose. Dabei wurden die Teilnehmer in einem Fragebogen nach unterschiedlichen Kopfschmerzarten (Migräne, Spannungskopfschmerz, Clusterkopfschmerz und andere Kopfschmerzen), ihrem allgemeinen Gesundheitszustand und möglichen Depressionen befragt. Weiterhin wurden der Beginn und Verlauf der MS, die aktuelle Medikation und der Schweregrad der Erkrankung erfasst.

Bei Multipler Sklerose handelt es sich um eine chronische verlaufende Entzündung des Nervensystems, die im Lauf der Zeit zu ausgeprägten neurologischen Schädigungen führt – etwa zu Sehstörungen und Bewegungseinschränkungen. Dabei werden eine Verlaufsform mit akuten Schüben und eine allmählich fortschreitende Verlaufsform unterschieden.

Die Rostocker Neurologen und medizinischen Psychologen stellten fest, dass 70 Prozent der Betroffenen unter Kopfschmerzen litten. Am häufigsten traten diese bei Frauen jüngeren Alters mit MS auf. Zudem wurden bei einer schubförmigen Verlaufsform häufiger Kopfschmerzen beobachtet als bei einer langsam fortschreitenden Verlaufsform. Dabei berichtete die Mehrzahl der Teilnehmer über Kopfschmerzen, die keiner bestimmten Kategorie zuzuordnen waren.

„Bei den Kopfschmerzen handelt es sich nicht um klassische Migräneschmerzen“, erläutert Peter Kropp vom Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie an der Universitätsmedizin Rostock. Stattdessen würden die Schmerzen direkt mit dem Krankheitsbild der MS zusammenhängen. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift „PLOS one“ erschienen und wurden nun auch vom Wissenschaftsmagazin „Nature Review“ aufgegriffen.

Die neuen Ergebnisse könnten eine frühere Diagnose ermöglichen

Bislang wurden Kopfschmerzen und Multiple Sklerose nicht direkt miteinander in Zusammenhang gebracht. Der von den Forschern beobachtete Zusammenhang könnte nun dazu beitragen, die Erkrankung früher und zuverlässiger zu diagnostizieren. Denn bisher wurden bei MS-Patienten, die über Kopfschmerzen berichteten, zunächst andere mögliche Diagnosen überprüft – was eine effektive Therapie der MS verzögerte.

„Eine möglichst frühe Diagnose ist gerade bei der Multiplen Sklerose sehr wichtig“, betont Uwe Zettl von der Klinik und Poliklinik für Neurologie an der Universitätsmedizin Rostock. Denn in der frühen, entzündlichen Phase der Krankheit lassen sich die Symptome mithilfe von Medikamenten noch gut aufhalten oder lindern. Dabei kommen individuell abgestimmte Immuntherapeutika zum Einsatz. gk/ca

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