Zahl der HIV-Neuinfektionen geht zurück

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  • Artikel: 18.11.2019

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Im Jahr 2018 haben sich schätzungsweise 2.400 Menschen in Deutschland neu mit HIV infiziert, im Vergleich zu 2.500 Neuinfektionen im Jahr 2017. Insgesamt lag die Zahl der HIV-Infizierten Ende 2018 bei 87.900 Menschen. 440 Menschen sind im selben Jahr an HIV gestorben, wobei die Gesamtzahl der HIV-Todesfälle seit den Achtzigerjahren bei geschätzt 29.200 Menschen liegt. Diese Zahlen berichtet das Robert Koch-Institut (RKI) anlässlich des kommenden Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember in seinem „Epidemiologischen Bulletin“. Darin haben die Forscher die HIV- und AIDS-Situation in Deutschland umfassend analysiert.

Die Forscher schließen aus ihren Ergebnissen, dass mehr zielgruppenspezifische Testangebote und ein früherer Behandlungsbeginn auch in Deutschland Erfolge zeigen. „Dieser Weg sollte konsequent weiter umgesetzt werden, insbesondere durch eine weitere Verbesserung der Testangebote und die Gewährleistung des Zugangs zur Therapie für alle Menschen, die in Deutschland mit HIV leben“, betont Lothar H. Wieler, der Präsident des Robert Koch-Instituts.

Das RKI schätzt jedes Jahr die Zahl der HIV-Neuinfektionen. Dabei sind die geschätzten Neuinfektionen nicht zu verwechseln mit den beim Institut gemeldeten Neudiagnosen. Hier kann der Infektionszeitpunkt schon länger zurückliegen, weil HIV viele Jahre lang keine auffälligen Beschwerden verursacht.

Von der Gesamtzahl der HIV-Infizierten im Jahr 2018 sind nach den Schätzungen des Robert Koch-Instituts 10.600 Infektionen noch nicht diagnostiziert. „Wer von seiner Infektion nichts weiß, kann das Virus unbeabsichtigt weitergeben, außerdem ist bei Spätdiagnosen die Sterblichkeit höher“, betont Wieler. So wird jede dritte Neuinfektion erst bei einem fortgeschrittenen Immundefekt diagnostiziert.

Positiver Trend in der Hauptrisikogruppe

Einen positiven Trend beobachten die Forscher insbesondere in der wichtigsten Betroffenengruppe – bei Männern, die Sex mit Männern haben. Hier ging die Zahl der geschätzten HIV-Neuinfektionen von etwa 2.200 im Jahr 2013 auf 1.600 im Jahr 2018 zurück. Dieser Trend sei vermutlich vor allem darauf zurückzuführen, dass es in dieser Gruppe gelungen ist, die Testbereitschaft zu steigern und Testangebote auszuweiten, so die Wissenschaftler. Weiterhin wirkt sich offenbar auch die Empfehlung zu einem sofortigen Behandlungsbeginn positiv aus. So empfehlen die HIV-Behandlungsleitlinien seit 2015 jede erkannte HIV-Infektion in Deutschland möglichst bald antiretroviral zu therapieren. Eine erfolgreiche antiretrovirale Therapie führt dazu, dass das HI-Virus nicht mehr weitergegeben werden kann.

Der Anteil der HIV-Infizierten, die eine solche Behandlung erhalten, hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen und liegt inzwischen bei 93 Prozent. Bei 95 Prozent der Behandelten ist die Therapie so erfolgreich, dass sie nicht mehr ansteckend sind und somit das HI-Virus nicht mehr übertragen können. Darüber hinaus bleibt aber auch die Empfehlung, Kondome zu benutzen, ein Grundpfeiler der Vorbeugung von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.

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