Trotz Wirbelsäulenverletzung wieder besser laufen

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  • Artikel: 14.01.2014

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Eine neue Methode könnte Patienten mit Rückenmarksverletzungen helfen, wieder besser zu laufen. Patienten, deren Rückenmark nur unvollständig durchtrennt war, lernten mit einer Kombination aus zeitweisem Sauerstoffmangel und Bewegung, ihre Gehfähigkeit deutlich zu verbessern.

„Etwa 59 Prozent der Rückenmarksverletzungen sind unvollständig – es könnte hier also Wege geben, die Lauffähigkeit wieder herzustellen“, sagt Randy D. Trumbower von der Emory University in Atlanta (USA). „Leider lernen in der Praxis nur die wenigsten Patienten, wieder normal zu gehen.“

Um dies zu ändern, untersuchten Trumbower und sein Team eine neue Methode, die die Gehfähigkeit deutlich verbessern könnte. An ihrer Studie nahmen 19 Patienten teil, die unvollständige Rückenmarksverletzungen zwischen dem zweiten Halswirbel und dem untersten Brustwirbel hatten. Diese konnten ihre Hüften, Knie und Knöchel zumindest noch teilweise bewegen und waren in der Lage, mindestens einen Schritt ohne fremde Hilfe zu gehen. Die Ergebnisse publizierten die Forscher in der Fachzeitschrift „Neurology“ (Online-Vorabveröffentlichung vom 27. November).

Während der Untersuchung erhielten die Teilnehmer zeitweise eine verringerte Sauerstoffmenge: Fünf Tage lang sollten sie jeweils 40 Minuten lang durch eine Maske atmen. In dieser Zeit wurden sie abwechselnd 90 Sekunden mit einer geringen und 60 Sekunden mit einer normalen Sauerstoffmenge versorgt. Um die Wirksamkeit der Behandlung zu prüfen, wurden ihre Laufgeschwindigkeit und –ausdauer jeweils vor Beginn der Studie, am ersten und fünften Tag sowie ein und zwei Wochen nach Abschluss der Behandlung erfasst.

Während neun der 19 Patienten nur die oben beschriebene Therapie erhielten, sollten die zehn übrigen in der ersten Stunde nach der Behandlung zusätzlich 30 Minuten so schnell wie möglich laufen.

Methode gehört in die Hände erfahrener Behandler

Alle Teilnehmer konnten ihre Lauffähigkeiten deutlich verbessern. Diejenigen, die nur die Atemtherapie erhalten hatten, steigerten ihre Laufgeschwindigkeit deutlich: Sie legten zehn Meter um 3,8 Sekunden schneller zurück als in einer Placebo-Bedingung. Diejenigen, die zusätzlich die Laufübung gemacht hatten, konnten vor allem ihre Ausdauer steigern: Sie liefen innerhalb von sechs Minuten hundert Meter mehr als in einer Placebo-Bedingung, in der sie nur schnelles Laufen geübt, aber keine spezielle Sauerstoffversorgung erhalten hatten.

„Diese Forschung wirft die Frage auf, wie eine Behandlung mit geringen Sauerstoffmengen die Bewegungsfähigkeit verbessern kann – insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Beweglichkeit und Lungenfunktion“, sagt Michael G. Fehlings von der Universität Toronto in Kanada. „Eine mögliche Antwort ist, dass der Botenstoff Serotonin im Rückenmark eine Kaskade von Veränderungen auslöst, die dazu beitragen, die Verbindungen im Rückenmark wiederherzustellen.“

Allerdings sollte die neue Methode nur von professionellen Behandlern eingesetzt werden, warnt Trumbower. Denn wiederholter oder längerer Sauerstoffmangel kann, unsachgemäß angewendet, schwere Schädigungen hervorrufen.

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