„Frauen haben zwar viele Risikofaktoren für einen Schlaganfall mit Männern gemeinsam – aber das Risiko wird auch durch Hormone, Schwangerschaft, Geburt und andere Faktoren bestimmt, die mit dem weiblichen Geschlecht zu tun haben“, erläutert Cheryl Bushnell, Direktorin des Schlaganfall-Zentrums am Wake Forest Baptist Medical Center in Winston-Salem (USA), eine der Autorinnen des Artikels.
In dem Statement, das in der Zeitschrift „Stroke“ der American Heart Association erschienen ist, werden unter anderem folgende Empfehlungen gegeben:
Frauen, die bereits in der Vergangenheit einen erhöhten Blutdruck hatten, sollten während der Schwangerschaft eventuell Calcium und Aspirin in niedriger Dosierung einnehmen, um das Risiko einer Präeklampsie zu verringern. Eine Präeklampsie oder Schwangerschaftsvergiftung ist eine schwere Komplikation im letzten Schwangerschaftsdrittel. Sie geht mit einem erhöhten Blutdruck und Eiweiß im Urin einher und kann zu einer frühzeitigen Geburt, Schlaganfällen während oder nach der Entbindung und einem langfristig erhöhten Schlaganfallrisiko führen.
Frauen, die eine Präeklampsie erlebt haben, haben in ihrem späteren Leben im Vergleich zu anderen Frauen ein doppelt so hohes Schlaganfallrisiko und ein viermal so hohes Risiko für Bluthochdruck. Deshalb sollte eine Schwangerschaftsvergiftung auch noch lange nach der Schwangerschaft als Risikofaktor betrachtet werden. Andere Risikofaktoren für Bluthochdruck wie Rauchen, hohe Cholesterinwerte und Übergewicht sollten bei den betroffenen Frauen besonders beachtet und frühzeitig behandelt werden.
Weibliche Hormone, Schwangerschaft und Geburt spielen eine Rolle
Schwangere, die einen stark erhöhten Blutdruck von 160/110 mmHg oder mehr haben, sollten auf jeden Fall mit einer Blutdruck-Medikation behandelt werden. Bei einem mäßig erhöhten Blutdruck von 150-159 mmHg bis 100-109 mmHg in der Schwangerschaft sollte eine solche Medikation zumindest erwogen werden.
Zudem empfehlen die Autoren, dass vor einer Verordnung der Pille der Blutdruck gemessen wird – denn auch die Kombination aus Bluthochdruck und Pille erhöht das Schlaganfallrisiko. Weiterhin sollten Frauen, die unter Migräne mit Aura leiden, mit dem Rauchen aufhören, um so ihr Schlaganfallrisiko zu verringern. Und letztlich sollte bei Frauen über 75 überprüft werden, ob ein Vorhofflimmern besteht, welches ebenfalls das Schlaganfallrisiko anhebt.
Insgesamt gebe es eine ganze Reihe von Risikofaktoren, die bei Frauen häufig stärker ausgeprägt sind als bei Männern, so die Autoren. Dazu gehören neben hohem Blutdruck, Migräne mit Aura und Vorhofflimmern auch Diabetes, Depressionen und emotionaler Stress. Um aus den verschiedenen Risikofaktoren einen Frauen-spezifischen Kennwert zu entwickeln und Frauen mit erhöhtem Schlaganfallrisiko zuverlässig zu erkennen, seien weitere Studien notwendig, so Bushnell.