Die Forscher um Krasimira Aleksandrova und Fabian Eichelmann führten eine so genannte Meta-Analyse durch, bei der sie alle in Frage kommenden Ernährungsstudien einbezogen, die zwischen Januar 1946 und Januar 2016 publiziert wurden. Von ursprünglich 2.583 gefundenen Studien erfüllten nur 29 die Kriterien für ihre Meta-Analyse. Diese umfassten die Daten von insgesamt 2689 Studienteilnehmern im Alter zwischen 28 und 68 Jahren. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher jetzt in der Fachzeitschrift „Obesity Reviews“.
Eingeschlossen wurden Studien mit Erwachsenen, in denen die Probanden eine pflanzenbetonte Kost verzehrten, die aber auch kleine Mengen Fleisch, Fisch und Milchprodukte enthalten durfte. „Eine pflanzenbetonte Kost ist so definiert, dass sie hauptsächlich auf Lebensmitteln wie Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchten und Obst basiert“, erklärt Fabian Eichelmann, der Erstautor der Studie. „Zudem enthält sie gar kein oder nur sehr wenig Fleisch, kann aber moderate Mengen an Eiern, Milchprodukten und Fisch mit einschließen“, Außerdem mussten die Studien eine ausreichend großen Datenmenge enthalten, um die Unterschiede in den Entzündungsmarker-Spiegeln zwischen Interventions- und Kontrollgruppe zu erfassen.
Pflanzenreiche Kost könnte Risiko für Diabetes und Krebs senken
Studien weisen zwar seit Langem darauf hin, dass eine pflanzenbetonte Ernährung Entzündungsreaktionen, die durch Übergewicht entstehen, entgegenwirkt. Diese haben aber oft geringe Teilnehmerzahlen, so dass die beobachteten Effekte zum Teil nur schwach ausgeprägt sind. Mithilfe der Meta-Analyse konnten die Forscher nun die Effekte einer solchen Ernährungsweise auf das Entstehen chronischer Entzündungen besser beurteilen. „Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um Empfehlungen ableiten zu können“, sagt Eichelmann.
Die Ergebnisse zeigten, dass bei einer pflanzenbetonte Ernährung die Werte des Entzündungsmarkers C-reaktives Protein (CRP) um durchschnittlich 0,55 Milligramm pro Liter und die Werte für Interleukin-6 um 0,25 Nanogramm pro Liter sanken. „Unsere Ergebnisse weisen somit darauf hin, dass übergewichtige Menschen durch eine pflanzenbetonte Ernährung ihr Entzündungsmarker-Profil deutlich verbessern können“, sagt Studienleiterin Aleksandrova. „Hierdurch können sie möglicherweise selbst viel dazu beitragen, so genannten Volksleiden wie Herzinfarkt und Diabetes vorzubeugen.“
Grund für die Entzündungreaktionen bei Übergewicht ist, dass die körpereigenen Fettdepots nicht nur Energie speichern, sondern auch Botenstoffe freisetzen. Einige dieser Substanzen fördern entzündliche Prozesse im Körper, so dass die Entzündungsmarker-Werte übergewichtiger Menschen häufig erhöht sind. Dies geht wiederum mit einem deutlich höheren Risiko für Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs einher.
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