Muskelaktivität günstig für Rheuma

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  • Artikel: 28.09.2018

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Die rheumatoide Arthritis, kurz Rheuma, ist eine chronische-entzündliche Erkrankung der Gelenke, die meist in Schüben auftritt. Typische Symptome sind Schmerzen, Schwellungen und Unbeweglichkeit der Gelenke. Da es sich um eine Erkrankung des Immunsystems handelt, können auch andere Körperbereiche und innere Organe von der Entzündung betroffen sein. Es gibt Hinweise, dass ein Zusammenhang zwischen der Aktivität der Krankheit und der Leistungsfähigkeit der Muskulatur besteht. Dies legt nahe, dass Muskeltraining ein wichtiger Aspekt bei der Behandlung der Erkrankung sein könnte.

Nun hat ein Forscherteam um Toini Uutela vom Central Hospital of Lapland im finnischen Rovaniemi den Zusammenhang zwischen Krankheitsaktivität und Muskelleistung genauer untersucht. Die Wissenschaftler bezogen 199 Patienten mit rheumatoider Arthritis in ihre Studie ein. Die Krankheitsaktivität erfassten sie mithilfe des so genannten „Disease Activity Score“ (DAS28). Darin wird unter anderem der Krankheitszustand der betroffenen Gelenke, Entzündungsparameter im Blut und die Sebsteinschätzung der Patienten einbezogen. Laut DAS28 hatten 47 Prozent der Patienten eine hohe Krankheitsaktivität, 17 Prozent eine geringe bis mittlere Krankheitsaktivität und 36 Prozent befanden sich in der Remission. Das bedeutet, dass sich ihre Krankheitssymptome zurückgebildet hatten. Eine Remission kann bei der rheumatoiden Arthritis zeitweise oder dauerhaft auftreten, ist jedoch nicht mit Heilung gleichzusetzen.

Bei der Auswertung stellten die Forscher fest, dass Patienten in Remission eine kürzere Krankheitsdauer, weniger Schmerzen und eine bessere Beurteilung durch den Arzt hatten. Weiterhin hatten sie weniger Veränderungen im Röntgenbild und eine bessere physikalische Gesundheit und litten weniger unter Depressionen. Darüber hinaus bewegten sie sich mehr und trieben mehr Sport als Patienten mit höherer Krankheitsaktivität.

Regelmäßiges Muskeltraining günstig für Symptome

Gleichzeitig beobachteten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen abnehmender Muskelleistung und steigender Krankheitsaktivität. Dies war unabhängig von Alter, Geschlecht, Krankheitsdauer, Röntgenbildern und Körpergewicht der Patienten der Fall. Die Studie zeigt also, dass bei Patienten mit rheumatoider Arthritis ein Zusammenhang zwischen schlechterer Muskelleistung und höherer Krankheitsaktivität besteht. Uutela und sein Team schließen daraus, dass regelmäßiges Muskeltraining einer stärkeren Krankheitsaktivität vorbeugen könnte. Es sollte daher aus Sicht der Autoren ein wichtiger Aspekt bei der Behandlung der Erkrankung sein.

So sind bei einer rheumatoiden Arthritis zwar vor allem die Gelenke, die die Knochen verbinden und Bewegung ermöglichen, von der Entzündung betroffen. Bei einem akuten Schub leiden die Patienten darunter, dass ihre Gelenke anschwellen, warm werden und unbeweglich sind – vor allem morgens nach dem Aufstehen. Typisch sind auch ausstrahlende Schmerzen und Beschwerden, die von einem Gelenk zum anderen wandern.

Die entzündlichen Reaktionen können aber auch die umliegenden Knochen betreffen. Und sie können die Muskeln – die über Sehnen an den Knochen befestigt sind – negativ beeinflussen. Diese lassen sich jedoch durch Kraft- oder Ausdauertraining trainieren. Und das könnte wiederum die Entzündung lindern und die damit verbundenen Symptome verbessern.

Quelle:

Uutela T. I. et al. (2018). Decreasing muscle performance associated with increasing disease activity in patients with rheumatoid arthritis. Puebla I, ed. PLoS One, Ausgabe 13 (4), e0194917. doi:10.1371/journal.pone.0194917.

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