Ein möglicher Therapieansatz gegen die Fettleber

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  • Artikel: 01.07.2016

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Ein Forscherteam von der Universität Leipzig hat einen neuen Mechanismus entdeckt, der zur Bildung von Fetten in der Leber beiträgt. Gleichzeitig fanden die Wissenschaftler heraus, wie sich die Verfettung der Leber auf diesem Weg verringern lässt. Das könnte zur Entwicklung neuer Therapien gegen die Fettleber beitragen.

Die Fettleber ist eine der häufigsten Lebererkrankungen: In Europa sind etwa 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung von ihr betroffen. Zu einer vermehrten Fetteinlagerung in der Leber kommt es durch zu viel Alkohol, fettes Essen, zuckerhaltige Getränke, aber auch durch die Einnahme bestimmter Medikamente. Eine gesunde Leber ist für den Organismus jedoch sehr wichtig: Sie dient als „Entgiftungsstation“ des Körpers und sorgt dafür, dass körpereigene und körperfremde Stoffe wie Alkohol und Schadstoffe abgebaut werden. Die Leber ist eines der größten Stoffwechselorgane des Menschen, und ihr Versagen kann lebensbedrohlich sein.

Beeinflussung des Signalwegs könnte Leberverfettung verringern

Die Forscher um Madlen Matz-Soja vom Institut für Biochemie der Medizinischen Fakultät Leipzig untersuchten nun, inwieweit die Signalübertragung der Zellen die Stoffwechselprozesse in der Leber steuern kann. Dabei konnte das Forscherteam nachweisen, dass eine verminderte Aktivität des so genannten Hedgehog-Signalwegs (Hh-Signalweg) die Energiegewinnung der Zellen reduzieren und die Bildung von Fetten erhöhen kann. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher nun in der renommierten Fachzeitschrift „eLife“. Bisher wurden Hh-Moleküle vor allem mit der Entwicklung des Embryos und der Bildung von Organen in Verbindung gebracht – aber kaum mit der Regulierung des Stoffwechsels in der Leber.

Weiterhin könnten die Leipziger Wissenschaftler zeigen, dass die Verfettung der Leber durch die Stimulierung bestimmter Faktoren des Hh-Signalweges verringert werden kann – zum Beispiel durch den so genannten GLI3-Faktor. In weiteren Studien wollen die Forscher nun herausfinden, ob sich mithilfe der Ergebnisse neue Therapieansätze gegen die Fettleber entwickeln lassen. „Die Ergebnisse der Studie können uns ganz neue Wege für zukünftige Behandlungstherapien aufzeigen“, sagt Madlen Matz-Soja. „Verbreitete Volkskrankheiten der Wohlstandsgesellschaft wie die Fettleber und deren Begleiterkrankungen können wir nun besser verstehen und eventuell effektiver heilen.“

Weiterhin soll in zukünftigen Studien auch die Wechselwirkungen mit anderen Signalwegen untersucht werden, zum Beispiel des Signalwegs für Insulin. Damit wollen die Leipziger Forscher herausfinden, ob der Hh-Signalweg auch einen Einfluss auf die Entwicklung der Insulin-Resistenz haben kann. Auf diese Weise könnten neue Therapieansätze für die Behandlung von Diabetes entwickelt werden.

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