Modeschmuck kann gesundheitsschädlich sein

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  • Artikel: 21.02.2020

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Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) rät zur Vorsicht beim Kauf von einfachem, billigem Modeschmuck. Die Behörde stellte in einer Untersuchung fest, dass der zulässige Grenzwert für Blei und Cadmium in jedem achten untersuchten Schmuckstück überschritten wurde – das sind 12,6 Prozent der untersuchten Schmuckstücke. Einige Schmuckstücke bestanden sogar fast ausschließlich aus Blei oder Cadmium. Eine Aufnahme hoher Mengen dieser Schwermetalle kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.

Schon im Jahr 2015 hatten die Behörden der Bundesländer im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans (BÜp) Modeschmuck auf die Schwermetalle Blei und Cadmium untersucht. Dabei wurden die Grenzwerte für die beiden Substanzen in bis zu 20 Prozent der Proben nicht eingehalten. Diese Ergebnisse wurden auch in den Folgejahren durch die Überwachungsbehörden der Bundesländer bestätigt.

Daher wurden billige Modeschmuckartikel in einem Folgeprogramm im Jahr 2018 im Rahmen des BÜp erneut untersucht. Bei den Schmuckstücken handelte es sich vor allem um Importware aus China, die auf Märkten angeboten wird. Die Wissenschaftler analysierten insgesamt 257 Proben auf ihren Bleigehalt und 286 Proben auf ihren Cadmiumgehalt. Das Ergebnis: Von den untersuchten Proben überschritten jeweils etwa acht Prozent die Grenzwerte. Bei einigen der untersuchten Schmuckstücke lag der Blei- bzw. Cadmiumgehalt sogar bei über 90 Prozent.

Mögliche gesundheitliche Folgen: Krebs, Nerven- und Knochenschäden

Werden Schwermetalle über längere Zeit vom Körper aufgenommen – was auch über die Haut möglich ist – können gesundheitliche Probleme die Folge sein. So kann Blei unter anderem das Nervensystem schädigen und zu Unfruchtbarkeit führen. Cadmium und Cadmiumoxid werden als krebserzeugend eingestuft, zudem kann Cadmium zu Knochen- und Nierenschäden führen.

Besonders gefährlich ist es, wenn Kinder blei- oder cadmiumhaltige Anhänger oder Ketten beim Spielen in den Mund nehmen, an ihnen lecken oder sie aus Versehen verschlucken. Daher raten die Experten, beim Kauf von Schmuck ein Fachgeschäft oder einen vertrauenswürdigen Händler aufzusuchen – insbesondere, wenn der Schmuck für ein Kind gedacht ist oder wenn Kinder an das Schmuckstück gelangen könnten.

In der Europäischen Union ist die Verwendung von Blei und Cadmium in Schmuck durch das Chemikalienrecht stark reglementiert. So liegen die Grenzwerte für Schmuckwaren bei 0,01 Prozent für Cadmium und 0,05 Prozent für Blei. EU-weit tauschen sich die zuständigen Behörden über das Europäische Schnellwarnsystem für Verbraucherprodukte (RAPEX) über gefährliche und möglicherweise gefährliche Produkte in Kategorien wie Kosmetik, Kleidung oder Spielzeug aus. In den Jahren 2015 bis 2019 wurden insgesamt 150 RAPEX-Meldungen für Cadmium und 62 RAPEX-Meldungen für Blei in Schmuck erstellt. 78 Prozent der mit Cadmium und 58 Prozent der mit Blei belasteten Schmuckstücke stammten dabei aus China.

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