Das Expertenkomitee erarbeitete die neuen Leitlinien auf der Basis bisheriger Leitlinien und der Ergebnisse aktueller Studien. „Wir haben eine große Chance, die Vorbeugung von Schlaganfällen deutlich zu verbessern”, sagt James F. Meschia, Hauptautor des Artikels und Professor für Neurologie an der Mayo-Klinik in Jacksonville (Florida, USA). „Denn für 90 Prozent der Schlaganfälle sind Risikofaktoren verantwortlich, die man selbst verändern oder kontrollieren kann – insbesondere Bluthochdruck.“
So kann vor allem eine gesunde Ernährung – in Form von mediterraner Küche oder einer so genannte DASH-Diät – das Schlaganfall-Risiko deutlich senken. Die DASH-Diät (kurz für „Dietary Approaches to Stop Hypertension“) ist eine in den USA entwickelte Ernährungsform, die zur Senkung von Bluthochdruck eingesetzt wird. Beide Ernährungsformen bestehen vor allem aus Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen sowie Fisch und Geflügel. Weiterhin enthalten sie nur wenig rotes Fleisch und gesättigte Fettsäuren, die vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Butter, Käse und Vollmilchprodukten vorkommen.
Darüber hinaus können regelmäßiger Sport und die Behandlung von Bluthochdruck das Risiko, erstmals einen Schlaganfall zu erleiden, deutlich senken. In ihren Leitlinien empfehlen die Experten, dass Menschen mit Bluthochdruck ihren Blutdruck regelmäßig zuhause messen und ihn einmal im Jahr von einem Arzt untersuchen lassen sollten. Außerdem sollten sie auf eine salzarme Ernährung achten und auf Rauchen verzichten. Auch Passivrauchen kann das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle deutlich erhöhen – und sollte deshalb so weit wie möglich vermieden werden. Ein besonders hohes Schlaganfallrisiko haben Raucherinnen, die die Anti-Baby-Pille einnehmen oder unter Migräne mit Aura leiden. Sie sollten mit dem Rauchen ganz aufhören, betonen die Experten.
Auch wer einen leicht erhöhten Blutdruck hat, sollte bestimmte Regeln einhalten
Wer bereits einen leicht erhöhten Blutdruck hat, sollte verstärkt auf einen gesunden Lebensstil achten, um zu vermeiden, dass der Blutdruck weiter ansteigt. Die Betroffenen sollten besonders auf eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung achten und Übergewicht vermeiden, so das Expertenkomitee.
Für Patienten mit Bluthochdruck, die bereits Medikamente nehmen, sei eine regelmäßige Einnahme sehr wichtig. Sie sollten sich nicht scheuen, mit einem Arzt sprechen, wenn ihnen die Medikation nicht hilft oder sie unangenehme Nebenwirkungen bemerken. Denn er kann ihnen ein anderes Medikament oder eine andere Arzneimittelkombination empfehlen und dazu beitragen, langfristig die passende Medikation zu finden.
„Es lohnt sich, über die Vorbeugung von Schlaganfällen zu sprechen“, betont Meschia. „Denn in vielen Fällen ist ein Schlaganfall zwar nicht tödlich – aber er führt zu jahrelangen körperlichen, emotionalen und geistigen Beeinträchtigungen, die man verhindern könnte.“
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