Mit Farbe mehr Darmpolypen erkennen

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  • Artikel: 14.06.2017

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Durch eine Darmspiegelung ist es möglich, Wucherungen im Darm, so genannte Polypen, zu erkennen. Aus manchen dieser Polypen kann sich Krebs entwickeln. Die Darmspiegelung ist zwar ein präzises Verfahren zum Erkennen von Polypen – doch vor allem kleinere Polypen werden dabei häufig übersehen. Das kann daran liegen, dass sich der Polyp optisch nur wenig von der normalen Beschichtung des Dickdarms abhebt. Menschen mit kleinen Polypen, insbesondere wenn sie sehr vielen kleinen Polypen haben, haben ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs.

Nun haben Wissenschaftler untersucht, wie gut ein neues Verfahren die Erkennung von Polypen im Dickdarm verbessern kann. Bei der so genannten Chromoskopie wird Farbe auf die Darmwand gesprüht, so dass sich Polypen bei der Darmspiegelung stärker von der normalen Darmschleimhaut abheben und leichter zu erkennen sind.

Die Forscher um Steven R. Brown von den Sheffield Teaching Hospitals im britischen Sheffield wollten herausfinden, ob die Chromoskopie die Erkennung von Polypen bei der Darmkrebs-Früherkennung verbessern kann. Dafür analysierten die Wissenschaftler sieben Studien mit insgesamt 2727 Teilnehmern, die ein niedriges bis durchschnittliches Risiko für Darmpolypen hatten. Die Studien teilten die Probanden zufällig entweder einer normalen Darmspiegelung oder einer Chromoskopie zu.

In zwei Studien nahmen die Probanden allerdings zuerst an einer normalen Darmspiegelung teil, bei der alle erkannten Polypen entfernt wurden. Anschließend wurden sie per Zufall einer weiteren Darmspiegelung oder einer Chromoskopie zugeteilt. Ziel war es hier, herauszufinden, wieviele Polypen durch die Chromoskopie zusätzlich erkannt werden.

30 Prozent mehr „gefährliche“ Polypen erkannt

Die Auswertung ergab, dass durch die Chromoskopie etwa 90 Prozent mehr kleine Polypen erkannt werden als bei einer normalen Darmspiegelung. Außerdem verbesserte sie die Erkennung kleiner Polypen, die sich zu Krebs entwickeln können, um etwa 30 Prozent. Die Erkennungsraten beider Verfahren unterschieden sich dagegen nicht bei Personen mit großen Polypen oder Darmkrebs – denn diese können auch durch eine konventionelle Darmspiegelung leicht erkannt werden.

Durch die Verwendung der Kontrastfarbe kam es in keinem Fall zu Nebenwirkungen oder unerwünschten Ereignissen. Die Forscher berichten jedoch, dass die Aussagekraft der Ergebnisse durch die verwendeten Methoden teilweise eingeschränkt ist. So führen Unterschiede in der Methodik der einzelnen Studien zu mehr Variation in den Daten, so dass diese schlechter verallgemeinert werden können. Weiterhin kann sich die Zahl der Polypen unterscheiden, je nachdem, aus welchen Gründen jemand an einer Darmspiegelung teilnimmt: So haben Probanden, die an Früherkennungsprogrammen teilnehmen, möglicherweise kleinere und schwerer erkennbare Polypen als solche, die bereits Symptome haben. Aus diesen Gründen sollten die Ergebnisse in weiteren Studien überprüft werden.

„Es gibt jedoch deutliche Hinweise darauf, dass eine Chromoskopie die Erkennung von Polypen im Dickdarm und Enddarm verbessern kann“, schreiben Brown und sein Team. „Sie könnte eine nützliche Methode sein, um Polypen zu erkennen, die man bei einer normalen Darmspiegelung übersehen würde. Dadurch könnte sie dazu beitragen, die Anzahl von Krebserkrankungen in Routineprogrammen zur Darmkrebskontrolle zu vermindern.“

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