Extrakt aus Bittergurke kann Blutzucker bei Diabetes senken

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  • Artikel: 23.02.2018

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Ein Extrakt aus der Bittergurke kann den Blutzucker bei Menschen im Frühstadium einer Diabetes-Erkrankung deutlich senken. Dies hat eine Forschergruppe aus Gießen, Tansania und Taiwan jetzt nachgewiesen. Die Ergebnisse könnten für die Vorbeugung von Diabetes von Bedeutung sein – vor allem in Ländern, in denen viele Menschen keinen Zugang zu einer angemessenen medizinischen Versorgung haben. Die Ergebnisse sind jetzt in der Fachzeitschrift „Journal of Ethnopharmacology“ erschienen.

In ihrer Untersuchung verglichen die Forscher um Michael Krawinkel vom Institut für Ernährungswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) 52 Probanden im Frühstadium einer Zuckerkrankheit vom Typ 2 (Typ-2-Diabetes). Die Untersuchung wurde dabei in der Stadt Moshi in Tansania am Kilimanjaro Christian Medical Center durchgeführt. Die eine Hälfte der Teilnehmer erhielt dabei ein Getränk mit einem Extrakt der Bittergurke (lateinisch: Momordica charantia), die andere Hälfte ein Getränk mit Gurkenextrakt. Aus ethischen Gründen wurden nur Probanden im Frühstadium von Typ-2-Diabetes eingeschlossen, die noch keine medikamentöse Behandlung benötigen. Das Untersuchungsmaterial aus Bittergurke und Gurke wurde dabei im World Vegetable Center in Taiwan hergestellt.

Vorstudien der internationalen Arbeitsgruppe hatten bereits gezeigt, dass die Bittergurke eine blutzuckersenkende Wirkung hat und dass nicht ein einzelner Wirkstoff, sondern mehrere Komponenten für diesen Effekt verantwortlich sind. Allerdings gab es bisher keine Studie, die die blutzuckersenkende Wirkung wissenschaftlich signifikant nachweisen konnte.

Je höher der Nüchternblutzucker, desto größer der Effekt

Die aktuelle Untersuchung konnte diesen Effekt nun zweifelsfrei belegen. Weiterhin zeigte sich: Der Einfluss des Extrakts auf den Nüchternblutzucker fällt umso größer aus, je höher der Ausgangswert ist. Für Michael Krawinkel und seine Kolleginnen Sandra Habicht von der JLU und Christine Ludwig vom Institut für Ernährungswissenschaft der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn bedeutet dies: Für Menschen, die bereits an Diabetes erkrankt sind, lässt sich vermutlich ein noch stärkerer Effekt erwarten als in der bisher untersuchten Gruppe im Diabetes-Frühstadium.

Chronische nicht-infektiöse Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes haben in den letzten Jahrzehnten weltweit deutlich zugenommen. Das liegt vor allem daran, dass sich die Ernährungsgewohnheiten verändert haben. Die Erkrankung und ihre Folgen stellen nicht nur eine große Belastung für die betroffenen Menschen und ihrer Familien dar, sondern auch für das Gesundheitswesen – insbesondere in ärmeren Ländern, in denen weniger Geld für die Gesundheitsversorgung zur Verfügung steht.

Eine ausgewogene Ernährung hat daher eine besondere Bedeutung bei der Vorbeugung und Behandlung der Zuckerkrankheit. Dieser Ernährungsansatz ist vor allem in Ländern wichtig, in denen viele Menschen keinen Zugang zu einer angemessenen medizinischen Versorgung haben. Neben den generellen Regeln für eine gesunde Ernährung wie ausreichend Obst, Gemüse und Ballaststoffe könnten daher auch spezielle pflanzliche Substanzen eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Typ-2-Diabetes spielen, so die Forscher um Krawinkel.

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