Bewegung verjüngt und schützt vor chronischen Krankheiten

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  • Artikel: 30.10.2019

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Regelmäßige Bewegung und Sport können sich positiv auf die Gesundheit auswirken und Alterungsprozessen entgegenwirken. Das haben mehrere Studien des Exzellenzclusters REBIRTH an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gezeigt. So sind regelmäßiges Radfahren, Laufen, Schwimmen oder anderer Sport wichtige Faktoren, die die Alterung und die Regeneration der Körperzellen beeinflussen. Weiterhin können sie chronische Krankheiten verhindern und den Erfolg von Organtransplantationen erhöhen.

Die Forscher um Axel Haverich, Direktor der MHH-Klinik für Herz-, Thorax-Transplantations- und Gefäßchirurgie, untersuchten den Einfluss körperlicher Aktivität auf die Leistungsfähigkeit, die Regeneration und die Gesundheit bei Kindern und Erwachsenen und führten auch tierexperimentelle Studien durch. „Starkes Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhter Blutzuckerspiegel sind Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen, die zu einem Organversagen führen können“, erläuterte Axel Haverich auf der Jahrestagung der Deutschen Transplantationsgesellschaft. „Wir konnten zeigen, dass regelmäßige körperliche Aktivität die Risikofaktoren vermindert und vor Erkrankungen schützt.“ Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler in angesehenen Fachzeitschriften wie „The Lancet Public Health“.

In einer der Studien, der REBIRTH active-Pilotstudie, trainierten 67 männliche Mitarbeiter der MHH sechs Monate lang täglich eine halbe Stunde. Um die Regenerationsfähigkeit der Zellen zu erfassen, wurde die Länge der Telomere der weißen Blutzellen untersucht. Telomere sind die Endstücke der Chromosomen. Sie werden bei jeder Zellteilung kürzer, was zur Alterung der Zellen führt. Bei den körperlich aktiven Probanden wurde jedoch in den sechs Monaten eine Verlängerung der Telomere um sechs Prozent festgestellt. Das bedeutet, dass sie ihr biologisches Alter mithilfe von Ausdauersport deutlich senken konnten.

Gesundheitliche Risikofaktoren gehen zurück

In einer weiteren REBIRTH active-Studie trainierten 312 Angestellte der Volkswagen AG im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung der Audi BKK ein Jahr lang mithilfe tragbarer Geräte (Wearables) unter ärztlicher Betreuung. Dabei wurden ihre Leistungsfähigkeit und ihr Gesundheitszustand regelmäßig kontrolliert. Der Vergleich mit einer unbehandelten Kontrollgruppe zeigte, dass das Training gesundheitliche Risikofaktoren und den Schweregrad des metabolischen Syndroms (das Bluthochdruck, erhöhten Blutzucker und einen gestörten Fettstoffwechsel umfasst) reduzierte. Weiterhin nahmen die aktiven Probanden drei bis fünf Kilogramm ab und ihre Arbeitsfähigkeit erhöhte sich um vier Prozent.

„Auch transplantierte Patienten profitieren von einem Bewegungstraining. Darauf weisen insbesondere unsere tierexperimentellen Studien hin“, berichtet Haverich. So reduzierte regelmäßige Bewegung in einem Versuch mit Mäusen die Arteriosklerose nach einer Transplantation. Auch bei Patienten mit Herztransplantationen konnte eine Verringerung oder ein Stillstand der Gefäßschaden nach der Transplantation beobachtet werden.

Eine Studie der Forscher mit Frauen über 45 Jahren ergab, dass eine halbe Stunde Sport pro Tag über sechs Monate die Herz-Kreislauf-Fitness und die Funktion der Endothelzellen verbessert. Diese spielen bei der Entstehung chronischer Erkrankungen eine Rolle. Schließlich zeigte eine Untersuchung mit Kindern in der zweiten Grundschulklasse, das regelmäßige spielerische Bewegung die körperliche Gesundheit und die Leistungsfähigkeit verbessert und Risikofaktoren für Herz‐Kreislauf-Erkrankungen verringert.

Quellen:

Themen regelmäßige Bewegung, Alterungsprozesse, Gesundheit, Transplantationen

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