Apps können Medikamenteneinnahme bei Nierenerkrankungen verbessern

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  • Artikel: 14.11.2014

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Bei chronischen Erkrankungen ist es wichtig, Medikamente regelmäßig und zuverlässig einzunehmen. Dies ist jedoch bei vielen jungen Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen nicht der Fall. Zwei neue Studien haben nun untersucht, wie die korrekte Einnahme verbessert werden kann.

Ein Team um Frederick Kaskel vom Albert Einstein College of Medicine an der Yeshiva Universität in New York untersuchte, ob Smartphone-Apps die zuverlässige Einnahme der Medikamente fördern können. Dazu untersuchten sie 70 Patienten einer Nierenklinik für Kinder und Jugendliche.

77 Prozent der Jugendlichen berichteten, dass sie zur Unterstützung der Einnahme traditionelle Methoden nutzten. Sie füllten zum Beispiel Pillendosen für die kommende Woche oder banden die Medikamente in ihre tägliche Routine ein – wie etwa eine Einnahme zu bestimmten Tageszeiten.

Obwohl 93 Prozent der Jugendlichen ein Smartphone besaßen, wussten nur 29 Prozent, dass es medizinische Apps zur Unterstützung einer regelmäßigen Medikamenteneinnahme gibt. Allerdings nutzte die Hälfte der Befragten ihr Handy, um sich in irgendeiner Weise an die Einnahme erinnern zu lassen. Bei den Jungen war diese Methode deutlich beliebter als bei Mädchen: 71 Prozent der männlichen, aber nur 17 Prozent der weiblichen Studienteilnehmer setzten ihr Handy als Erinnerungshilfe ein.

Smartphones fördern zuverlässige Einnahme

Allerdings erhöhte die Nutzung des eigenen Handys oder Smartphones die Wahrscheinlichkeit deutlich, die Medikamente zu 100 Prozent richtig einzunehmen: Dies war bei 70 Prozent der Jugendlichen der Fall, die ihr Handy zur Erinnerung nutzten – aber nur bei 14 Prozent der übrigen Probanden.

„Die Studie zeigt, dass viele Teenager mit Nierenerkrankungen zur Handhabung der Medikation ihr Handy nutzen – obwohl es bisher keine organisierten Programme gibt, die diese Nutzung fördern“, sagt Oleh Akchurin, einer der Autoren der Studie. Daher sei es wichtig, die Rolle von Smartphones in zukünftigen Studien weiter zu untersuchen, um sie für den täglichen Umgang mit Medikamenten möglichst effizient nutzen zu können.

In einer weiteren Studie untersuchten Jeroen Bastiaan van der Net, Paul Harden und ihr Team vom Oxford University Hospital in Großbritannien, wie erfolgversprechend ein medizinischer Service für junge Patienten nach einer Nierentransplantation ist. An der Untersuchung nahmen Betroffene im Alter von 17 bis 30 Jahren teil. Der medizinische Service bestand aus einer gut erreichbaren Klinik, die sich beispielsweise in der Nähe einer Universität befand, und einem Serviceteam aus einem Arzt, spezialisierten Krankenpflegern und Jugendarbeitern. Außerdem umfasste das Programm Freizeitaktivitäten wie Bowling oder andere gemeinsame Unternehmungen.

Junge Patienten, die in den medizinischen Service eingebunden waren, erlitten vier Mal seltener ein Organversagen der transplantierten Niere als Patienten, die nicht an einem vergleichbaren Service teilnahmen. „Junge Erwachsene sind an einem wichtigen Punkt in ihrer beruflichen und psychologischen Entwicklung, der ihr späteres Leben prägen wird“, betont Harden. Deshalb sei es besonders wichtig, dass die transplantierten Organe bei ihnen möglichst lange erhalten blieben.

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