Allergie gegen Erdbeeren oder Tomaten? Auf die Sorte kommt es an

Mehr zu den Themen Allergie, Erdbeeren, Vorbeugung, Sorte
  • Autor: 
  • Artikel: 20.07.2018

Anzeigen

Erdbeeren und Tomaten werden weltweit sehr häufig gegessen. Aber viele Menschen reagieren auf sie allergisch – vor allem Menschen, die gleichzeitig unter einer Allergie gegen Birkenpollen leiden. Insgesamt haben Nahrungsmittelallergien in den letzten Jahrzehnten zugenommen: Derzeit sind drei bis vier Prozent der Erwachsenen und fünf Prozent der Kinder von einer solchen Allergie betroffen.

Nun hat ein Team der Technischen Universität München (TUM) untersucht, welche Erdbeer- und Tomatensorten weniger und welche mehr Allergene enthalten. Dabei prüften die Wissenschaftler auch, ob Anbau- und Zubereitungsmethoden eine Rolle dabei spielen, ob eine allergische Reaktion auftritt. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, in Zukunft Erdbeer- und Tomatensorten zu züchten, die weniger allergieauslösend sind.

Allergische Reaktionen auf die beiden Früchte können durch verschiedene allergene Proteine ausgelöst werden. Dies sind vor allem Proteine, die dem wichtigsten Allergen aus Birkenpollen ähneln. So berichten etwa 30 Prozent der Personen, die eine Birkenpollenallergie haben, auch von allergischen Reaktionen auf Erdbeeren. Von einer Tomatenallergie sind in Nordeuropa etwa 1,5 Prozent der Bevölkerung betroffen, in Italien sind es sogar um die 16 Prozent.

Die Symptome einer Erdbeer- oder Tomatenallergie können die Haut, die Schleimhäute oder das Verdauungssystem betreffen. So können Hautrötungen, Quaddeln und Juckreiz auftreten, aber auch ein allergischer Schnupfen oder Bauchschmerzen. Diese Symptome kommen eher nach dem Verzehr frischer Tomaten oder Erdbeeren vor, während Produkte mit verarbeiteten Früchten oft besser vertragen werden.

Tomaten und Erdbeeren in verschiedener Größe, Farbe und Form

Bereits in früheren Studien wurde festgestellt, dass sowohl in Erdbeeren als auch in Tomaten mehrere Proteine enthalten sein können, die zu allergischen Reaktionen führen können. Das Team um Wilfried Schwab vom Lehrstuhl für die Biotechnologie der Naturstoffe an der TUM hat nun in zwei Studien die Menge eines wichtigen Proteins, das Allergien auslösen kann, in verschiedenen Erdbeer- und Tomatensorten untersucht.

Um ein breites Spektrum zu analysieren, wählten die Forscher Tomaten- und Erdbeersorten in unterschiedlicher Größe, Form und Farbe. Insgesamt wurden so 23 Tomatensorten mit verschiedenen Farben und 20 Erdbeersorten untersucht. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass der Gehalt des Allergens sowohl bei Tomaten als auch bei Erdbeeren stark zwischen den verschiedenen Sorten schwankt.

Darüber hinaus untersuchten die Forscher den Einfluss von biologischen und konventionellen Anbaubedingungen sowie von verschiedenen Verarbeitungsmethoden wie Sonnen-, Ofen- oder Gefriertrocknung. Sie vermuteten, dass die Tomaten und Erdbeeren unterschiedlich viel des allergieauslösenden Proteins enthalten – je nach Farbe der reifen Früchte, ihrem Wachstumszustand und der Verarbeitungsmethode.

Bei der Auswertung bestätigte sich, dass die Früchte weniger Allergiepotential haben, wenn sie während des Trocknungsprozesses Hitze ausgesetzt sind. Dies zeigt, dass das allergieauslösende Protein hitzeempfindlich ist. Dagegen hatten die Anbaubedingungen – konventionell oder ökologisch – nur einen geringen Einfluss auf das Allergiepotential. Die Ergebnisse könnten in Zukunft dazu beitragen, hypoallergene Tomaten- und Erdbeersorten zu züchten, die bei den meisten Menschen keine allergischen Reaktionen auslösen.

Quellen:

Themen Allergie, Erdbeeren, Vorbeugung, Sorte

Gesundheitsfragen zum Thema

Stellen Sie hier Ihre individuelle Gesundheitsfrage