Ab 60 Jahren: Sitzen erhöht Risiko für körperliche Einschränkungen

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  • Artikel: 08.03.2014

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Im Alter von 60 Jahren und mehr erhöht jede Stunde, die man sitzend verbringt, das Risiko für körperliche Behinderungen. Dieser Zusammenhang ist auch unabhängig davon, wie viel mäßig anstrengenden Sport jemand treibt.

„In unserer Studie konnten wir zum ersten Mal zeigen, dass sitzendes Verhalten ein eigenständiger Risikofaktor für körperliche Einschränkungen ist – unabhängig davon, wie viel mäßig anstrengenden Sport jemand treibt“, sagt Dorothy Dunlop, Professorin für Medizin an der Northwestern University in Illinois (USA) und Hauptautorin der Studie. „Viel Zeit sitzend zu verbringen ist also etwas anderes als fehlende körperliche Aktivität.“

So ergab die Untersuchung, dass eine 65-jährige Frau, die 13 Stunden am Tag sitzt, im Vergleich zu einer gleich alten Frau, die 12 Stunden am Tag sitzt, ein 50 Prozent höheres Risiko für körperliche Einschränkungen hat. Damit ist Sitzen ein fast genauso großer Risikofaktor für körperliche Behinderungen wie mangelnde körperliche Aktivität.

Unter körperlichen Einschränkungen versteht man Schwierigkeiten bei einfachen körperlichen Aktivitäten wie Essen, sich selbst anzuziehen oder zu waschen oder in einem Raum umherzulaufen. Solche Einschränkungen erhöhen bei alten Menschen das Risiko, in ein Krankenhaus oder ein Heim eingewiesen zu werden.

In der Studie wurden die Daten von 2286 Erwachsenen ab 60 Jahren ausgewertet, die an der „National Health and Nutrition Examination Survey“ teilgenommen hatten. Die Probanden trugen zwischen 2002 und 2005 so genannte Beschleunigungsmesser, die Aufschluss über ihre körperliche Aktivität geben – sei es Sitzen oder mäßig anstrengende Bewegung. Dabei verglichen Dunlop und ihr Team die Daten von Teilnehmern, die eine ähnliche körperliche Gesundheit hatten und gleich viel mäßige anstrengenden Sport trieben. Darunter versteht man zum Beispiel rasches Laufen – so, wie wenn bei einer Verabredung spät dran ist.

Die Autoren empfehlen, Zeit im Sitzen zu reduzieren

Die Ergebnisse der Studie, die in der Zeitschrift „Journal of Physical Activity and Health“ erscheinen, waren für die Autoren überraschend. „Sie bedeuten, dass ältere Erwachsene die Zeit, die sie sitzend verbringen, reduzieren müssen – und zwar unabhängig davon, wie viel mäßigen Sport sie treiben“, betont Dunlop. Allerdings wurden die Daten nur zu einem festgelegten Untersuchungszeitpunkt verglichen, so dass keine Aussage darüber möglich ist, ob langes Sitzen körperliche Behinderungen tatsächlich verursacht. In einer weiteren Studie untersuchen Dunlop und ihr Team nun, ob ein solcher ursächlicher Zusammenhäng zwischen Sitzen und körperlichen Einschränkungen besteht.

Dunlop empfiehlt älteren Erwachsenen dennoch, die Zeit, die sie sitzend verbringen, deutlich zu verringern. Dazu gibt die Forscherin folgende Tipps:

  1. 1. Beim Telefonieren oder während einer Arbeitsbesprechung sollte man ab und zu aufstehen.
  2. 2. Beim Einkaufen mit dem Auto sollte man einen eher weit entfernten Parkplatz wählen.
  3. 3. Wenn man sich zuhause oder bei der Arbeit etwas zu trinken holt, sollte man gleich einen kleinen Rundgang machen.
  4. 4. Man sollte kurze Strecken lieber laufen anstatt mit dem Auto zu fahren, und lieber die Treppen als den Aufzug benutzen.

 

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