Als europaweit erstes Zentrum hat die Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde der Universität München auf die Standard-Methode einer Transplantation von körpereigenem Gewebe verzichtet und sich für das alternative wesentlich schonendere Verfahren entschieden.
Bisher wurde den Patientinnen eigenes Haut- oder Fettgewebe aus Po, Rücken oder Bauch entnommen, um eine neue Brust aufzubauen. Der Nachteil bei dieser Methode war, dass den Betroffenen an den Entnahmestellen erhebliche Narben zurückblieben.
Beim neuen Verfahren wird eine sogenannte «Strattice Reconstructive Tissue Matrix»[1] eingesetzt. Das ist ein steriles Gewebegerüst, das die Regeneration und den Aufbau von Brustgewebe unterstützt. Dieses Gerüst stamme aus der Unterhaut von Schweinen, wie die Wissenschaftler herausfanden. Befreit von allen tierischen Zellen und anderen Stoffen löse das Gerüst nach den bisherigen, wenngleich noch wenigen Erfahrungen keine Abstoßungsreaktionen aus.
«Wir legen nach Entfernung der Drüsenkörper bei der Krebsoperation die Matrix zusammen mit einem Silikon-Implantat sofort ein», erklärte der Leitende Oberarzt Darius Dian von der Frauenklinik. Im Gegensatz zu anderen Implantaten, die zum Brustaufbau nach Amputationen benutzt werden, haben die Mediziner bei der neuen Methode noch keinerlei Verkapselungen festgestellt.
Sechs Patientinnen wurden bisher erfolgreich mit der neuen Methode in München behandelt. In den USA wird die Studie derzeit bewertet. Eine Anwendung im Einzelfall sei aber jetzt schon möglich.