Rauchen: Mit dem Aufhören ist es nie zu spät

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  • Artikel: 08.03.2013
Rauchen im Alter - aufhören lohnt sich

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Auch im höheren Lebensalter lohnt es sich, mit dem Rauchen aufzuhören: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt nach einiger Zeit deutlich ab und ist nach etwa fünf Jahren fast genauso niedrig wie das von Nichtrauchern. Dies hat eine Studie von Hermann Brenner und seinen Kollegen vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg ergeben.

Gesundheitkompakt Berlin - Die Forscher von der Abteilung Klinische Epidemiologie und Alternsforschung des DKFZ analysierten die Daten von insgesamt 8807 Personen aus dem Saarland, die zwischen 50 und 74 Jahre alt waren und zuvor noch nie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall gehabt hatten. Die Analyse der Daten ergab zunächst, dass das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle bei den Rauchern der Studie mehr als doppelt so hoch war wie bei den Nichtrauchern.

Außerdem erkranken Raucher im Durchschnitt deutlich früher als Nicht-Raucher und ehemalige Raucher. So hat ein 60 Jahre alter Raucher ein gleich hohes Risiko für einen Herzinfarkt wie ein 79 Jahre alter Nichtraucher. Das Risiko für einen Schlaganfall ist bei ihm dagegen so hoch wie bei einem 69 Jahre alten Nichtraucher. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeit für diese Erkrankungen umso höher, je länger jemand bereits raucht und je mehr Zigaretten er pro Tag konsumiert.

„Dagegen haben ehemalige Raucher ein fast ebenso hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Menschen, die nie geraucht haben“, betont Brenner. Dieser Effekt zeigt sich bereits relativ kurz nachdem jemand mit dem Rauchen aufgehört hat. „Verglichen mit Personen, die weiterhin rauchen, sinkt das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle in den ersten fünf Jahren nach der letzten Zigarette um mehr als 40 Prozent“, berichtet Carolin Gellert, die Erstautorin der Studie.

Anti-Rauch-Kampagnen hätten sich bisher vor allem an jüngere Menschen gerichtet, so die Autoren. Die Ergebnisse legen jedoch nahe, dass solche Programme auch ältere Menschen einbeziehen sollten. Dabei sollten die Senioren über die Risiken des Rauchens und die Vorteile des Aufhörens aufgeklärt werden – so, wie sie sich in dieser und ähnlichen Studien gezeigt haben. Solche Maßnahmen können nach Ansicht der Forscher die Chancen erhöhen, dass auch Menschen im höheren Lebensalter den Schritt in eine rauchfreie Zukunft es als lohnend ansehen.

Bereits im letzten Jahr hatten Hermann Brenner und seine Kollegen den Einfluss des Rauchens auf Menschen über 60 Jahre untersucht. Dabei analysierten sie die Daten von 17 Studien aus insgesamt sieben Ländern, die jedoch keine deutschen Teilnehmer enthielten. Hier stellte das Forscherteam insbesondere fest, dass ein Rauchstopp in allen Altersgruppen über 60 Jahren deutliche gesundheitliche Vorteile hat – selbst noch bei Menschen mit 80 Jahren und älter.

Die Untersuchungsgruppe der aktuellen Studie bestand zu 17 Prozent aus Rauchern, zu 32 Prozent aus ehemaligen Rauchern und zu 51 Prozent aus Nichtrauchern. Während des Beobachtungszeitraums von durchschnittlich neun Jahren erlitten 261Teilnehmer einen Herzinfarkt, 456 einen Schlaganfall und 274 starben an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. In der Studie berücksichtigen die Forscher auch den Einfluss weiterer Faktoren, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflussen können, etwa Alkoholkonsum, körperliche Bewegung, Bluthochdruck und Cholesterin-Werte. gk/ca

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