Ratgeber: Therapien für Stotterer

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  • Artikel: 09.04.2010
Eine Stottertherapie im frühen Alter ist sinnvoll, da die Chance groß ist, dass

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Stottern ist kein Zeichen von mangelnder Intelligenz, sondern eine Sprachbehinderung. Sie beginnt meistens im Alter zwischen zwei und fünf Jahren, selten auch später. Ein frühes Handeln ist wichtig, um diese Behinderung erfolgreich zu behandeln.

mp Köln/Dortmund - Stottern ist kein Zeichen von mangelnder Intelligenz, sondern eine Sprachbehinderung. Sie beginnt meistens im Alter zwischen zwei und fünf Jahren, selten auch später. Ein frühes Erkennen und Handeln ist wichtig, um die Sprachbehinderung erfolgreich zu behandeln.

Wenn die Behandlung durchgeführt wird, sollten auch die Eltern und weitere Bezugspersonen wie Erzieher, Tagesbetreuer oder Verwandte mit einbezogen werden. In Deutschland behandeln laut der Bundesvereinigung Stotterer-Selbsthilfe (BVSS) vor allem Logopäden und Sprachheilpädagogen stotternde Personen, aber auch Sprachtherapeuten sowie Atem-, Stimm- und Sprechlehrer kümmern sich um Patienten mit der Sprachbehinderung. Betroffenen wird empfohlen, sich vor der Behandlung genau zu erkundigen, denn nicht jeder Sprachtherapeut ist ausschließlich auf das Stottern spezialisiert und nicht jeder behandelt alle Altersgruppen. Der eine Experte hat sich mehr auf Kinder und der andere mehr auf Erwachsene festgelegt. So gibt es zum Beispiel für die Stottertherapie von Kindern Zusatzqualifikationen.

Bei den Therapiemethoden gibt es zwei Hauptrichtungen: das sogenannte "Fluency Shaping", die Veränderung der Sprechweise ("Fluency", englisch für Redefluss; "Shaping", englisch für Gestaltung) sowie die Stottermodifikation, die Veränderung des Stotterns. Welche dieser beiden Ansätze der Betroffene ausüben möchte, ist seine persönliche Entscheidung. Für beide gelten Geduld und Ausdauer, denn die erlernten Techniken müssen ständig geübt werden. Bei der Behandlung stotternder Kinder gibt es ebenfalls zwei Hauptausrichtungen, den indirekten und den direkten Ansatz. Beim indirekten Ansatz wird die Sprechfreude durch Sprach- und Bewegungsspiele, Entspannungs- und Dialogübungen gefördert. Die Kleinen werden nicht mit ihrer Sprachbehinderung konfrontiert, es soll in enger Zusammenarbeit mit den Eltern ein angstfreies und ruhiges Sprechen geschaffen werden. Der direkte Ansatz setzt mit spielerischen und altersgemäßen Übungen unmittelbar an der Sprechweise und den Stottersymptomen an. So lernen die Kinder zum Beispiel, wie sie ihr Sprechen beherrschen und sich bei Sprechblockaden entspannen können. Außerdem soll ihr positives Denken und Selbstbewusstsein gestärkt werden.

Um den persönlichen Therapieansatz und den passenden Anbieter zu finden, sollte sich jeder Patient ausführlich über die verschiedenen Behandlungsmethoden und -formen ausreichend informieren. Eine qualifizierte Stottertherapie benötigt genügend Zeit: Eine langfristig ausgerichtete Methode ist wichtig, damit die Betroffenen diese auch im alltäglichen Leben gut und konstant einsetzen lernen. Da Rückfälle vorkommen können, ist auf ein entsprechendes Nachsorgeangebot des Anbieters zu achten. Vor allem ist zwischen seriösen und unseriösen Anbietern zu unterscheiden, Vorsicht ist beispielsweise bei sehr teuren Stottertherapien und fehlender Kostenübernahme durch die Krankenkassen geboten.

Die Sprechfreude und die damit verbundene Lebensqualität lassen sich durch die Therapien in der Regel wieder hervorrufen. Sowohl bei den Kleinen, als auch bei den Erwachsenen ist es möglich, den Sprechfluss nachhaltig und erkennbar zu verbessern. Außerdem haben die Behandlungen auf die Begleitsymptome des Stotterns wie Vermeidungsverhalten und Sprechangst eine positive Wirkung und steigern das Selbstwertgefühl der Patienten erheblich. Neben den Therapien gibt es auch Filme mit Übungen, die stotternden Menschen helfen sollen. So wurde beispielsweise im Auftrag der Stotterer-Selbsthilfe-NRW ein Film mit dem Titel "Leichter sprechen und sich wohler fühlen" produziert, der unter anderem entsprechende Übungen erklärt und demonstriert. Einzelne Betroffene können die DVD kostenlos bei ihrem Landesverband erhalten. Tanja Albat/mp mp/al

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