Neue Erkenntnisse zu Wechselwirkungen von Antidepressiva

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  • Artikel: 18.07.2011

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Werden unterschiedliche Medikamente gemeinsam eingenommen so können sie sich in der Wirkung beeinflussen.

Nun haben die Forscher Warner-Schmidt et.al herausgefunden, dass die Einnahme von nicht-steroidalen Entzündungshemmern (NSAIDs), wie z.B. Ibuprofen oder Aspirin, zusammen mit selektiven Serotonin Wiederaufnahmehemmern (SSRIs) die antidepressive Wirkung verringern können- in Mäusen wie in Menschen.

Mäuse wurden auf ihr depressives Verhalten untersucht, indem man sie am Schwanz haltend in der Luft hängen lies und eine Reduzierung der Bewegungslosigkeit als Stimmungsverbesserung bewertete. Erhielten die Mäuse zusätzlich zu den SSRIs noch NSAIDs so duldeten sie den Hängeversuch länger.

Obwohl man denselben Versuch nicht an der menschlichen Kohorte anwenden konnte, fanden die Forscher heraus, dass depressive Patienten die SSRIs und NSAIDs einnahmen weniger oft eine Verbesserung ihrer depressiven Symptome schilderten als solche, die keine NSAIDs einnahmen. Woran lag es? Im Mäusegehirn erhöhten SSRIs die Verfügbarkeit von sechs Zytokinen, das sind Botenstoffe von Entzündungsabläufen, insbesondere IFN-gamma. NSAIDs wirken bekanntlich anti-entzündlich und damit nahm auch die Verfügbarkeit von IFN-gamma ab. Behandelten die Forscher die Mäuse mit IFN-gamma, so zeigten die Tiere anti-depressiv ähnliches Verhalten. Bei Mäusen in denen der IFN-gamma-Signalweg abgeschafft worden war wirkten SSRIs wenig. Wie genau die Interaktion von Zytokinen mit dem Nervensystem und der Transmitterverfügbarkeit im synaptischen Spalt oder anderweitiger Signalübertragung zusammenhängt bleibt noch darzustellen. (cj/gk)

Quelle

  • Nature Medicine 17 (794-795), Research Highlights, published online 7 July 2011

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