Nabelschnurblut-Stammzellentherapie: Stand der Forschung

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  • Artikel: 10.05.2010

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Im Blut der Nabelschnur stecken wertvolle Stammzellen. Diese können bei verschiedenen Erkrankungen lebensrettend sein. Daher setzen sich Forscher auf diesem Gebiet verstärkt dafür ein, wichtige Studien durchzuführen.

mp Düsseldorf - Im Blut der Nabelschnur stecken wertvolle Stammzellen. Diese können bei verschiedenen Erkrankungen lebensrettend sein. Daher setzen sich Forscher auf diesem Gebiet verstärkt dafür ein, wichtige Studien durchzuführen. Wichtig ist hierbei, dass die Stammzellen aus Nabelschnurblut nicht mit den embryonalen Stammzellen zu verwechseln sind, um die eine ethische Debatte entbrannt ist.

Normalerweise landet die Nabelschnur nach der Entbindung eines Kindes im Abfall. Dabei können die in ihr vorhandenen Stammzellen schwerkranke Menschen heilen. So bietet das Nabelschnurblut eine gute Alternative zu den Blutstammzellen aus dem Knochenmark und kann bei Betroffenen mit beispielsweise Leukämie oder verschiedenen Stoffwechselerkrankungen zum Einsatz kommen.

Das Potenzial der Stammzellen ist aber noch längst nicht ausgeschöpft. In der Neurochirurgie sind zum Beispiel noch viele Fragen offen. Stammzellentherapien für Parkinson-und Huntington-Patienten werden unter anderem vom Neurozentrum Universitätsklinikum Freiburg gefördert. Für Huntington-Betroffene laufen Studien, die noch rund zwei bis drei Jahre dauern werden. Die Huntington-Krankheit führt in bestimmten Hirnbereichen zum Absterben von Nervenzellen. Dies hat gravierende Folgen für die Patienten. Die Behandlung mit Medikamenten kann die Symptome lindern, häufig aber die körperliche und geistige Degeneration nicht aufhalten. "Deshalb sind neue Therapieansätze dringend notwendig. Die Stammzelltherapie bietet eine Option", erläutert Professor Guido Nikkhah des Universitätsklinikums Freiburg. Aber die Neurochirurgie ist bezüglich der Stammzellentherapie hierzulande noch eher ein kleines Feld. Wichtig für weitere klinische Studien im Bereich der regenerativen Medizin seien Forschungsprogramme sowie die Brücke zur Industrie, Zulassungsverfahren und Kostenerstattungen. Die Stammzellentherapie in Kliniken einzusetzen sei im Neurobereich nach wie vor ein hoher Aufwand.

In der Stammzellentherapie werden große Potenziale gesehen, es muss sozusagen wie beim Schlüssel-Schlüsselloch-Prinzip der jeweilige Typus erforscht und entsprechend eingesetzt werden: Verschiedene Stammzellenressourcen mit ihren charakteristischen Eigenschaften werden zukünftig bei unterschiedlichen Erkrankungen verwendet werden können. Für bestimmte Erkrankungen werden dann die Stammzellen des Nabenschnurblutes zum Tragen kommen und für andere Erkrankungen andere Stammzellen. Bislang stellen in der Stammzellentherapie die gesetzlichen Rahmenbedingungen noch große Hürden dar. Außerdem sind die finanziellen Ressourcen, vor allem im universitären Bereich, sehr beschränkt. Partner wie Krankenkassen und Industrie, die die Therapie unterstützen, sollten sich noch mehr einbringen. Insgesamt sollte die regenerative Medizin hierzulande mehr Unterstützung erhalten.

In der Forschung bezüglich Nabelschnurblut-Stammzellen konnten ebenfalls bereits positive Ergebnisse erzielt werden. So ist laut der Nabelschnurblutbank Vita 34 inzwischen Dutzenden erkrankten Kindern mit Typ-1-Diabetes mit eigenen Nabelschnurblut-Stammzellen erfolgreich geholfen worden. Im vergangenen Jahr sind an der Ruhr-Universität Bochum zwei Kinder mit Hirnschädigungen im Alter von 28 Monaten und drei Monaten behandelt worden. Erste Untersuchungsergebnisse zeigten, dass sich das Gehirn durch die Gabe der eigenen Stammzellen regeneriert und die Kinder verloren geglaubte Fähigkeiten zurückerlangen. Bei Krebs- und Bluterkrankungen wird die Stammzell-Transplantation schon seit über 50 Jahren genutzt. Sind Nabelschnurblut-Stammzellen vorhanden, können die Patienten schneller therapiert werden. Die Anwendungen von eigenen Stammzellen nimmt seit dem Jahr 2000 deutlich zu. Da das Nabelschnurblut nur zur Geburt eingelagert werden kann, sollten werdende Eltern rechtzeitig vor der Geburt ihres Kindes ein Nabelschnurblut-Depot einrichten. Kostenfrei ist das allerdings nicht, so wird beispielsweise beim Angebot "Vita 34 Klassik" für das Einrichten eines Depots eine einmalige Gebühr von 1 990 Euro fällig sowie eine jährliche Pauschale von 43,70 Euro für die Aufbewahrung.

Man kann Nabelschnurblut aber nicht nur für das eigene Kind sichern, sondern auch spenden. Es gibt hierzulande weitere nicht kommerzielle Nabelschnurblutbanken, wie zum Beispiel die Stammzellbank in Düsseldorf, die gemeinnützige Spenden annimmt. In den kooperierenden Kliniken erhalten werdende Mütter die nötigen Formulare, die vor einer Spende auszufüllen sind. Ein Risiko bei der Entnahme des Nabelschnurbluts besteht weder für das Neugeborene noch für die Mutter. mp/al

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