mp Mannheim - Schokolade, Streit, Rotwein - sie alle sind keine Auslöser für Migräne. Darauf weisen die Experten auf dem Deutschen Schmerzkongress (bis 10. Oktober) in Mannheim hin.
Bei Rotwein empfehlen die Experten sogar, den Körper mit kleinen Mengen an den Schmerzauslöser zu gewöhnen. Denn das Vermeiden der sogenannten "Trigger" können die Symptome verstärken.
Schokolade und andere Süßigkeiten sprechen die Experten von jeglicher Schuld frei: Sie lösen die Beschwerden nicht aus, vielmehr benötigt das Gehirn für einen bevorstehenden Anfall Energie und beschafft sich diese durch Heißhunger auf Süßes. Ähnlich ist es laut dem Kopfschmerzexperten Professor Peter Kropp aus Rostock mit Streit: Vor einem Anfall seien die Betroffenen empfindlicher und legten leicht jedes Wort auf die Goldwaage. Dann kommt es öfter zu Auseinandersetzungen, sie sind aber keine Migräneauslöser. Gegen die Schmerzen helfen nicht nur Medikamente. Auch Entspannungstechniken wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson reduzieren die Empfindlichkeit für die Beschwerden und helfen Angstzustände abzubauen. Die Kognitive Verhaltenstherapie hingegen versetzt Betroffene in die Lage, die schmerzbezogenen Belastungen und andere Begleiterscheinungen besser zu verkraften. Für die Vorgänge im Körper sensibilisiert das sogenannte Biofeedback:. Sensoren messen Körperreaktionen wie Blutdruck und Atemfrequenz und melden sie an den Patienten zurück. Nach einem Training können Menschen diese Informationen nutzen, um Schmerzauslöser wie Muskelspannung und Erregungsniveau zu beeinflussen.
Bei der Entstehung der Migräne spielt der Eiweißstoff Cacitonin Gene-Related Peptid (CGRP) eine Schlüsselrolle, denn er erweitert unter anderem die Blutgefäße im Gehirn. Der Wirkstoff Telcagepant erwies sich in Studien als ebenso wirksam wie die gängigen Triptane, um diesen Migräneauslöser zu hemmen. Dadurch wird die Entstehung der Migräneanfälle gebremst. Der neue Wirkstoff konnte den Schmerz bei den Untersuchungen zudem länger ausschalten als die bisherige Therapieoption. mp/bk