Medikamentenaustauch kann gefährlich sein

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  • Artikel: 11.10.2010
Wirkstoffgleiche Medikamente können trotzdem andere Nebenwirkungen ...

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Statt ihres gewohnten Medikaments erhalten viele Patienten in der Apotheke eine andere "Pille" mit gleichem Wirkstoff. Ein solcher Austausch kann jedoch zu gesundheitlichen Problemen führen.

mp Bonn - Bei der Einreichung ihres Rezepts erhalten viele Patienten in der Apotheke plötzlich eine ganz andere "Pille". Bei näherem Hinschauen weist sie zwar den gleichen Wirkstoff aus, wird allerdings von einem anderen Hersteller produziert. Im Fachjargon heißt dies "Generikum". Doch ein solcher Austausch der Präparate kann manchmal zu gesundheitlichen Problemen führen. Die sogenannten Generika enthalten zwar den gleichen Wirkstoff wie das gewohnte Präparat. Grundsätzlich können sie also ausgetauscht werden, zumal die Krankenkassen bei entsprechenden Rabattverträgen dadurch Kosten einsparen. Problematisch ist ein Wechsel allerdings bei sogenannten "Critical-Dose-Medikamenten", also Arzneistoffen mit einer engen therapeutischen Breite. Laut dem Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz wirken sie nur in einem engen Dosierungsbereich richtig. Kleinste Abweichungen können die Wirksamkeit einschränken oder zu schweren Nebenwirkungen führen. Verabreicht werden solche Medikamente unter anderem nach einer Organtransplantation, bei Epilepsie oder gegen Herzrhythmusstörungen.

Zwar müssen die Nachahmerpräparate dieselben gesetzlichen Anforderungen erfüllen wie das eigentliche Medikament. Allerdings bleibt den Herstellern ein gewisser Handlungs- und Ausgestaltungsspielraum im Detail. So kann der Wirkstoff beispielsweise schneller oder langsamer ins Blut übergehen, je nachdem, wie er verarbeitet ist oder welche Hilfsstoffe verwendet werden. Die Folge: Die Wirkung verändert sich, die Heilung braucht länger.

Patienten sollten deshalb nicht unkontrolliert zwischen den Präparaten wechseln. Ärzte können mit einem entsprechenden Vermerk auf dem Rezept dafür sorgen, dass die Erkrankten weiterhin ihr gewohntes Medikament erhalten. Anstelle des Wirkstoffs muss dafür ausdrücklich das gewünschte Präparat notiert und zusätzlich das Feld mit der Aufschrift "Aut idem" angekreuzt werden. Patienten sollten bei der Ausstellung des Rezepts auf beide Punkte achten. Außerdem ist der Apotheker darauf hinzuweisen. mp/bp

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