Ist zu viel Hygiene Schuld an Allergien?

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  • Artikel: 15.04.2010
Zu viel Hygiene ist oft Schuld an Allergien und anderen Krankheiten...

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Zu viel Hygiene ist oft Schuld an Allergien und andere Krankheiten, bei denen sich das Immunsystem gegen uns selbst richtet. Davon ist Professor Guy Delespesse von der Université de Montréal in Kanada überzeugt.

mp Montréal/Kanada - Zu viel Hygiene ist oft Schuld an Allergien und andere Krankheiten, bei denen sich das Immunsystem gegen uns selbst richtet. Davon ist Professor Guy Delespesse von der Université de Montréal in Kanada überzeugt. "Es gibt einen umgekehrten Zusammenhang zwischen der Hygiene und den Fallzahlen sogenannter Autoimmunerkrankungen wie Allergien", erläutert der Experte. "Je steriler die Umgebung ist, in der ein Kind aufwächst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Mensch im Laufe seines Lebens Allergien oder andere Immunprobleme entwickeln wird."

Weil der Organismus in einem sauberen Umfeld seltener mit Bakterien konfrontiert wird als in weniger hygienischen Lebensräumen, leidet das Immunsystem an "Beschäftigungsmangel" und richtet sich deshalb offenbar in vielen Fällen gegen den eigenen Körper. Auch werden durch häufiges Putzen und Desinfizieren zahlreiche gutartige Keime dezimiert, die unter anderen Umständen in den Körper gelangen und sich im Darm ansiedeln. Dort bilden unzählige gutartige Bakterien die gesunde Darmflora, die den Körper vor Infektionen schützen kann. Delespesse rät, den Darm zu unterstützen und probiotische Produkte wie Joghurts zu verzehren. Diese führen dem Körper gutartige Bakterienkulturen zu, die zum Aufbau und zur Stärkung der Darmflora dienen.

Etwa zehn Prozent der Bevölkerung westlicher Nationen hat im Jahr 1980 an Allergien gelitten. Heute trifft dies auf 30 Prozent der Menschen zu und jedes zehnte Kind hat Asthma. mp/sm

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