Bisher war die Meinung verbreitet, dass die berühmten Frühlingsgefühle durch ein Chaos der Sexualhormone zustande kommen, doch diese Annahme ist falsch. Die weiblichen Hormone sind meist ohnehin durch die Pille kontrolliert und das Hormon Testosteron spielt in diesem Zusammenhang eher eine untergeordnete Rolle.
Der Hormonexperte Professor Helmut Schatz von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie erklärt, dass das „Schlafhormon“ Melatonin eine essentielle Rolle bei der Entwicklung der Frühlingsgefühle spielt.
Es wird im Winter vermehrt produziert und wirkt sich negativ auf den menschlichen Körper aus, indem es Depressionen, Müdigkeit und Missmut hervorrufen kann. Sobald die Tage wieder heller und länger werden, schraubt der Körper die Produktion an Melatonin zurück und unser Wohlbefinden bessert sich schlagartig.
Parallel zu diesem Ablauf produziert der Körper bei Vorhandensein von sehr hellem Licht das „Glückshormon“ Serotonin. Dieses lässt und fröhlich, euphorisch und munterer werden.
Weiterhin spielen psychische und Umwelt- Einflüsse eine große Rolle. Das zu grünen beginnende Gras und die Frühjahrsblüher erzeugen Duftnoten, die Erinnerungen an frühere Jahre hervorrufen und Vorfreude auf baldige Blütenpracht, Wärme und blauen Himmel wecken.
Natürlich wirken neben den olfaktorischen Sinnesreizen auch optische Anziehungskräfte, wenn dicke Wintermäntel abgelegt werden und die Kleidung mehr Anblicke zulässt. Demnach ist eine Gesamtwirkung von Hormonen, Düften und Bildern für die typischen Frühlingsgefühle verantwortlich.
Professor Helmut Schatz fügt den erstaunlichen Aspekt hinzu, dass entgegen allgemeiner Annahme, die meisten Kinder im September und um die Weihnachtszeit gezeugt werden. In dieser eher kalten Jahreszeitzeit machen es sich die Menschen zuhause gemütlich und suchen körperliche Nähe. Die Balzzeit im Frühling hat statistisch keine höhere Zeugungsrate zur Folge. (Sarmina Hoffmann/gk)
Weiterführender Link