mp Berlin - Durch die Bestimmung des sogenannten HbA1c-Wertes kann die Erstdiagnose von Diabetes mellitus rascher und unabhängig von Nahrungsaufnahme und Tageszeit erfolgen.
Der HbA1c-Wert misst den Anteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, an den sich Zucker angelagert hat, am Gesamthämoglobin. Ausschlaggebend für den ermittelten Wert ist der durchschnittliche Blutzuckerspiegel der vergangenen acht bis zwölf Wochen. Daher wird oft auch von einem Langzeit-Blutzuckerwert gesprochen. Liegt der HbA1c-Wert bei 6,5 oder darüber, liegt ein Diabetes mellitus Typ 2 vor. Ausgeschlossen ist die Erkrankung bei Werten unter 5,7. Bei Ergebnissen zwischen 5,7 und 6,4 sind weitere Tests notwendig, um die Erkrankung festzustellen oder auszuschließen. Der Arzt wird dann morgens vor der ersten Mahlzeit den sogenannten "Nüchternblutzucker" bestimmen. Bei Gesunden liegt der Wert zwischen 60 mg/dl und 110 mg/dl (entspricht 3,3 - 6,1 mmol/l). Kann auch so ein Diabetes nicht eindeutig festgestellt werden, wird ein Blutzuckerbelastungstest mit mehrfachen Blutzuckermessungen in festgelegten Zeitabständen durchgeführt.
Bisher galten diese beiden Untersuchungen als Maßnahmen zur Feststellung eines Diabetes. Für den Patienten bedeutet das, er muss morgens nüchtern zur Blutabnahme in die Praxis kommen. Beim Belastungstest werden zudem mehrere Blutabnahmen erforderlich. Nach den neuen Empfehlungen der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), diabetesDE und des Kompetenznetzes Diabetes mellitus reicht künftig in vielen Fällen die einmalige Bestimmung des HbA1c-Wertes im Blut zur Diagnose aus. Nicht aussagekräftig ist die Methode jedoch bei Eisenmangel, Nieren- und Lebererkrankungen oder einer Schwangerschaft.
Da Diabetes keine Beschwerden bereitet, wissen viele Menschen nicht, dass sie an dieser Stoffwechselstörung leiden. Oft vergehen Jahre, bis die erhöhten Blutzuckerwerte zufällig im Rahmen einer anderen Untersuchung festgestellt werden. Oder die Krankheit wird erst erkannt, wenn es bereits zu Folgeschäden an Augen, Gefäßen oder dem Herzen gekommen ist. Dabei können alle Altersgruppen, von Kindern bis Senioren, von der Erkrankung betroffen sein. Die Behandlung richtet sich nach der Schwere der Krankheit und reicht von einer ausgewogene Ernährung und der Reduktion von Übergewicht über Tabletten bis zur Gabe von Insulin. mp/bk