mp Düsseldorf - Depressionen haben den Fußball-Nationaltorwart Robert Enke vor einem Jahr in den Suizid getrieben. Seit dem berichteten einige bekannte Persönlichkeiten wie etwa Bruce Darnell von ihren Leben mit der psychischen Erkrankung. Trotz dieser Vorbilder ist es für Betroffene nicht einfach, Depressionen bei sich oder nahestehenden Menschen zu erkennen und zu helfen. Denn die Symptome können von Schlafstörungen bis zum Verlust der Fähigkeit zum Empfinden von Freude reichen. Doch es gibt einige Warnsignale, die auf die Erkrankung hindeuten können.
Zukunfts- und Versagensängste sind häufig mit Depressionen verbunden. Diese können mitunter zwischen den Zeilen in Gesprächen herausgehört werden, doch nicht immer sprechen Betroffene diese für sie unangenehmen Themen direkt an. Deshalb kann es hilfreich sein, auf äußere Anzeichen zu achten. Manche an Depressionen leidende Patienten vernachlässigen ihr Äußeres, weisen eine gebeugte Körperhaltung auf oder haben wie versteinert wirkende Gesichtszüge. Da etliche Depressive zudem schlecht schlafen, sind sie übermüdet und können sich nur schwer konzentrieren. Probleme am Arbeitsplatz können somit ebenfalls indirekt auf Depressionen hinweisen.
Reizbarkeit und Ängstlichkeit gehen mitunter ebenfalls mit Depressionen einher. Darüber können mangelnder Appetit und Gewichtsabnahme auftreten, doch genauso ist eine Steigerung des Gewichts möglich, denn eine Reihe von Betroffenen futtert sich regelrechten Kummerspeck an. Darüber hinaus erlischt bei vielen Depressiven das sexuelle Interesse am Partner und ihre Infektanfälligkeit steigt.
Das Auftreten dieser Symptome muss nicht zwangsläufig an einer Depression liegen. Es kann sich auch um eine vorübergehende niedergeschlagene Stimmung handeln, zum Beispiel nach einem traumatischen Erlebnis wie dem Tod eines Familienmitglieds oder dem Verlust des Arbeitsplatzes. Den Betroffenen danach zu fragen, ob er möglicherweise depressiv ist, hilft ebenfalls nicht weiter, denn viele Patienten ahnen selbst nichts von ihrer Depression. Sinnvoller ist es, gemeinsam mit dem Patienten Fragen zu erörtern wie "Ist das Empfinden von Freude oder das Treffen von Entscheidungen noch möglich?" oder "Ist das Interesse an Dingen verloren gegangen, die einst wichtig gewesen sind?". Sollte sich hierbei zeigen, dass eine starke Veränderung der Persönlichkeit stattgefunden hat und der Betroffene kaum mehr handelt, könnte eine Depression der Grund sein.
Ob dies der Fall ist, muss dann ein Mediziner klären. Allerdings sprechen viele Depressive ihre Probleme beim Arzt nicht an, weshalb es oft vonnöten ist, dass Verwandte oder nahestehende Personen hier eine Hilfestellung leisten. Sie können sich hierbei selbst an Beratungsstellen und Krisendienste in ihrer Nähe wenden, Adressen finden sich im Internet zum Beispiel unter www.kompetenznetz-depression.de. Ihnen werden Möglichkeiten und Strategien empfohlen, wie sie im konkreten Fall vorgehen können.
Behandelt werden vor allem schwere Depressionen meist von Nervenärzten oder Psychiatern. In die Therapie werden Angehörige häufig mit einbezogen, darüber hinaus kommen Medikamente zum Einsatz. In einigen Fällen kann es erforderlich sein, dass der Patient stationär in einer Klinik behandelt wird, wobei nicht immer ein Übernachten in der medizinischen Einrichtung vonnöten ist. Ganz entscheidend ist bei jeder Depression jedoch, dass sie behandelt wird, denn von allein verschwinden Depressionen normalerweise nicht. Sehr viele Betroffene entwickeln mit der Zeit Selbstmordgedanken und setzen diese möglicherweise in die Tat um. mp/sm