Brustkrebs: Zusammenhang mit künstlichen Hormonen geklärt

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  • Artikel: 30.09.2010
Wie künstliche Hormone Brustkrebs fördern, konnten Wissenschaftler jetzt klären.

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Ein Schlüsselgen des Knochenstoffwechsels spielt die Hauptrolle, wenn künstliche Hormone Brustkrebs auslösen. Das hat ein internationales Forscherteam am österreichischen Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) herausgefunden.

mp Wien/Österreich - Ein Schlüsselgen des Knochenstoffwechsels spielt die Hauptrolle, wenn künstliche Hormone Brustkrebs auslösen. Das hat ein internationales Forscherteam am österreichischen Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) herausgefunden.

Der Eiweißstoff RANKL ist im Knochenstoffwechsel maßgeblich an den natürlicherweise immer ablaufenden Abbauvorgängen von Knochenmasse beteiligt. Ist das Protein überaktiv, kommt es beispielsweise zu Osteoporose. Wissenschaftler aus dem Team von Josef Penninger zeigten im Versuch an Mäusen, dass das Protein auch für den Aufbau funktionierender Milchdrüsen benötigt wird. In Studien fanden sie heraus, dass das in Hormonpräparaten eingesetzte synthetische Sexualhormon MPA (Medroxyprogesteronacetat) die Produktion von RANKL in den Brustdrüsen steigert. Dadurch werden die Zellen zur Teilung angeregt und zugleich davor geschützt, bei Gendefekten durch körpereigene Schutzmechanismen wieder zerstört zu werden. Zugleich kommt es zu einem Anstieg der Stammzellen - eine weitere Voraussetzung für die Krebsentstehung.

Unterstützt wird dieses Modell durch die Ergebnisse amerikanischer und spanischer Wissenschaftler, die zeigen konnten, dass eine Blockade des Eiweißstoffes die Brustkrebsrate bei Mäusen um 90 Prozent verringerte.

"Da wir nun den Mechanismus der Tumorentstehung kennen, sind auch vorbeugende Maßnahmen denkbar. Durch Medikamente, die RANKL blockieren, könnten Frauen möglicherweise in Zukunft ihr Brustkrebsrisiko senken", resümiert Penninger. Vor einigen Monaten wurden ein sogenannter monoklonaler Antikörper mit dieser Wirkung als Arzneimittel bei Osteoporose und Knochenschwund bei Prostatakrebs in den USA und Europa zugelassen. mp/bk

 

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