mp Düsseldorf - Mit einem mathematischen Modell lässt sich die Leistungsfähigkeit bestimmter Hirnregionen vorhersagen. Mediziner könnten daraus in Zukunft möglicherweise ableiten, ob ein Patient an Alzheimer leidet oder nicht, hoffen US-Forscher.
Die Experten der Pennsylvania State University haben ein als Hippocampus bezeichnetes Hirnareal, das unter anderem für Langzeiterinnerungen verantwortlich ist, in einem mathematischen Modell als elektrischen Schaltkreis nachgebildet. Das Maß, in dem der Strom fließt, ist dabei gleichbedeutend mit der Arbeitskapazität des echten Hirnareals. Je mehr es zum Beispiel durch Alzheimer verfällt, desto schlechter ist die Erinnerung - und in dem mathematischen Modell zeigt sich eine Störung der Leistung des Schaltkreises. Das heißt, arbeitet der Hippocampus schlechter, verändert sich dementsprechend der mathematische Modellwert. Damit gibt er Auskunft über den Grad der Krankheit.
Indem Patienten einen Standardtest durchführen, bei dem beispielsweise ihr Erinnerungsvermögen abgefragt wird, können die Mediziner erkennen, wie rasch die Informationen im Gehirn der Menschen verarbeitet werden. Durch den Vergleich mit dem mathematischen Modell könnte sich zukünftig klären lassen, ob und wie stark der Hippocampus durch eine Alzheimererkrankung geschädigt ist. Dieses Testverfahren steckt zwar noch in den Kinderschuhen, bietet aber laut den Forschern ein großes Potenzial. Zudem soll es erheblich preisgünstiger sein als die bislang gängige Methode, das Gehirn mit bildgebenden Verfahren zu untersuchen. mp/sm
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