Achtung: Nicht alle unruhigen Kinder haben ADHS

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  • Artikel: 24.08.2010
Wenn Kinder unruhig sind, ist es nicht immer ADHS.

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Mediziner bescheinigen immer mehr Kindern eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS. Doch es mehren sich die Indizien, dass diese "Modekrankheit" keine ist und oft fälschlicherweise diagnostiziert wird.

mp Hamburg - Viele Kinder haben Schwierigkeiten, sich in der Schule zu konzentrieren und zappeln häufig herum. Ein genetisch bedingter Hirnschaden soll daran Schuld sein und eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) auslösen. Deshalb wird zusehends häufiger mit Tabletten in die Hirnchemie der Kinder eingegriffen. Laut dem Magazin "Der Spiegel" haben deutsche Apotheken im Jahr 1994 nur 34 Kilogramm Methylphenidat erworben und auf 1 735 Kilogramm ist dieser Wert im Jahr 2009 gestiegen.

Einige Experten vermuten inzwischen aber, dass viele Heranwachsende solche Präparate gar nicht bräuchten: Sie sind wahrscheinlich einfach nur zu früh eingeschult worden und verglichen mit ihren älteren Mitschülern weniger weit entwickelt. Unter den Sprösslingen, die kurz vor dem Einschulungsstichtag Geburtstag haben, liegt der Anteil mit ADHS-Diagnose gemäß einer US-Studie bei 6,8 Prozent. Diejenigen Kinder, die in den Tagen nach dem Stichtag ihren Geburtstag haben und somit in den Klassen die ältesten Schüler darstellen, beläuft sich der ADHS-Anteil dagegen nur auf 1,9 Prozent. Es könnte deshalb sinnvoll sein, bei der Diagnosestellung den "Risikofaktor" Einschulungsdatum zu berücksichtigen. Möglicherweise könnte eine spätere Einschulung unreifer Kinder verhindern, dass sie in der Lehranstalt verhaltensauffällig werden. mp/sm

 

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