Zusammenhang zwischen Insulinresistenz und Sprachproblemen bei Frauen?

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  • Artikel: 14.08.2015

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Insulinresistenz – eines der typischen Kennzeichen für Diabetes vom Typ 2 – scheint bei Frauen unterschiedlichen Alters mit Problemen bei der Sprachfähigkeit zusammenzuhängen. Dies hat ein Forscherteam um Laura Ekblad von der Universität Turku in Finnland festgestellt.

Diabetes vom Typ 2 ist eine Erkrankung, die im Laufe des Lebens entsteht. Dabei kann Insulin an seinem Zielort an den Körperzellen nicht mehr richtig wirken, was man als Insulinresistenz bezeichnet. Auf diese Weise kommt es zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Immer mehr und auch jüngere Menschen erkranken an Typ-2-Diabetes. Zugleich ist die Erkrankung ein Risikofaktor für die Alzheimer-Krankheit und geistigen Abbau im Alter.

In ihrer repräsentativen, landesweiten Studie untersuchten Ekblad und ihr Team 5935 Finnen im Alter von 30 bis 97 Jahren. Sie maßen die Insulinresistenz und untersuchten die geistige Leistungsfähigkeit mit einer Reihe verschiedener Tests. Dabei erfassten sie auch die so genannte Wortflüssigkeit, indem die Probanden innerhalb von 60 Sekunden so viele Tiere nennen sollten wie möglich. Bei der Auswertung rechneten die Wissenschaftler den Einfluss anderer Faktoren, die die geistige Leistungsfähigkeit beeinflussen, wie Alter oder Anzahl der Ausbildungsjahre, statistisch heraus.

Eine höhere Insulinresistenz ging bei Frauen mit einer geringeren Wortflüssigkeit einher, stellten Ekblad und ihr Team fest. Dies war bei Männern nicht der Fall. Zugleich war eine höhere Insulinresistenz in der gesamten Untersuchungsgruppe mit einer langsameren Reaktionszeit assoziiert.

Auch bei jüngeren Frauen könnte Insulinresistenz ungünstige Auswirkungen haben

Eine mögliche Erklärung für die Ergebnisse könnte darin liegen, dass Schädigungen der Nervenfasern – der weißen Substanz – im Gehirn bei Frauen häufiger nachgewiesen werden als bei Männern. Zudem treten diese Schädigungen bei Stoffwechselstörungen wie Insulinresistenz häufiger auf als bei Gesunden.

„Schädigungen der weißen Substanz spielen eine Rolle bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit“, schreiben die Autoren. „Die Ergebnisse könnten daher bedeuten, dass Insulinresistenz ein Risikofaktor für eine spätere Alzheimer-Erkrankung ist.“ Dieses Risiko könnte durch verschiedene Mechanismen beeinflusst werden: Etwa durch Schädigungen der Blutgefäße, Veränderungen der Durchblutung des Gehirns oder durch einen direkten Einfluss der Insulinresistenz auf die Ansammlung von Beta-Amyloiden, die sich bei der Alzheimer-Krankheit im Gehirn ablagern.

„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Frauen empfindlicher für die Auswirkungen einer Insulinresistenz auf die geistige Leistungsfähigkeit sind als Männer“, sagt Ekblad. Weiterhin lege die Studie nahe, dass bereits bei jüngeren und mittelalten Frauen ein Zusammenhang zwischen einer Insulinresistenz und geringeren kognitiven Leistungen bestehe.

Allerdings handelt es sich bei der Untersuchung um eine Querschnittstudie, so dass man nicht auf einen ursächlichen Einfluss einer Insulinresistenz auf die geistigen Fähigkeiten schließen kann. Dies sollte in zukünftigen, längsschnittlich angelegten Studien weiter untersucht werden, fordern die Autoren.

In jedem Fall könne es sinnvoll sein, dass Ärzte besonderen Wert darauf legen, Frauen mit erhöhtem Risiko für Insulinresistenz und Typ-2-Diabtes – insbesondere Frauen mit Übergewicht – zu einem gesunden Lebensstil zu motivieren.

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