Wechseljahre ohne Hitzewallungen? Dann besser keine Hormontherapie

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  • Artikel: 20.11.2013

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Eine Hormontherapie in den Wechseljahren scheint nur Frauen zu helfen, die unter häufigen Hitzewallungen leiden. Bei Frauen, die nur wenige oder keine Hitzewallungen haben, scheinen sich Wechseljahresbeschwerden dagegen durch eine Hormontherapie nicht deutlich zu verbessern. Dies berichtet ein Forscherteam von der Helsinki University in Finnland in der Fachzeitschrift „Menopause“ (Online-Ausgabe vom 13. November).

Gesundheitkompakt Berlin – Manchen Frauen in der Menopause hilft eine Hormontherapie, Wechseljahresbeschwerden wie Schlaflosigkeit, depressive Stimmung, Übelkeit oder Gelenkschmerzen zu lindern. Ob Frauen mit und ohne Hitzewallungen von einer Hormonbehandlung unterschiedlich gut profitieren, wird schon seit längerer Zeit kontrovers diskutiert.

Eine neue, sorgfältige kontrollierte Studie von der Universität Helsinki in Finnland untersuchte nun 150 Frauen, die vor kurzem in die Wechseljahre gekommen waren. 72 von ihnen berichteten über mäßige bis schwere Hitzewallungen, die sieben Mal am Tag oder häufiger auftraten. Dagegen gaben 78 Frauen an, nur drei oder weniger leichte Hitzewallungen am Tag zu erleben – oder sogar überhaupt keine.

In der Untersuchung erhielt die Hälfte der Frauen aus jeder Gruppe sechs Monate lang eine Hormontherapie – wobei verschiedene Arten von Medikamenten zum Einsatz kamen. Die übrigen Frauen in jeder Gruppe erhielten dagegen ein Placebo.

Während des Untersuchungszeitraums beantworteten die Teilnehmerinnen regelmäßig Fragen zu ihrer Gesundheit, Symptomen der Menopause und ihrem sexuellen Wohlbefinden. Dabei berichteten Frauen mit mäßigen bis schweren Hitzewallungen auch über eine Reihe anderer Symptome wie Schlafstörungen, Irritierbarkeit, Erschöpfung, niedergeschlagene Stimmung, Gelenkschmerzen oder Herzrasen.

Frauen mit starken Hitzewallungen profitieren von Hormontherapie

Eine Hormontherapie konnte die Symptome in dieser Gruppe deutlich verbessern: Die betroffenen Frauen berichteten im Lauf der Behandlung über einen verbesserten Schlaf, eine bessere Konzentrations- und Merkfähigkeit, weniger Angst, Erschöpfung und Irritierbarkeit, weniger Gelenk- und Muskelschmerzen und einen insgesamt besseren Gesundheitszustand. Bei Frauen mit milden oder ohne Hitzewallungen zeigten sich dagegen durch die Hormontherapie keinerlei Veränderungen.

Allerdings gelten die Studienergebnisse möglicherweise nicht für alle Frauen, schreiben die Autoren. Denn die Teilnehmerinnen waren alle weiße, gesunde und schlanke Frauen. Deshalb lassen sich die Ergebnisse möglicherweise nicht auf Frauen mit einer anderen Hautfarbe oder mit Vorerkrankungen verallgemeinern. „Dennoch liefert die Studie gute Belege dafür, dass eine Hormontherapie die Lebensqualität von Frauen, die nicht unter häufigen Hitzewallungen leiden, nicht deutlich verbessern kann“, sagt Margery Gass, Direktorin der North American Menopause Society. (gk/ca)

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