Was wirklich vor Zeckenbissen schützt

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  • Artikel: 22.07.2016

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Der schwarzbeinige Holzbock kann Bakterien in sich tragen, die zu Lyme-Borreliose führen, und sie durch seinen Biss auf den Menschen übertragen. Die Lyme-Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die in unterschiedlich schweren Stadien verlaufen kann. Sie kann verschiedene Organe befallen, vor allem das Nervensystem, die Gelenke und die Haut.

Die Forscher Lars Eisen und Marc Dolan vom U. S. Center for Disease Control and Prevention in Atlanta (USA) haben nun die wissenschaftliche Literatur der letzten Jahrzehnte ausgewertet, um herauszufinden, mit welchen Methoden man sich am besten vor Zeckenbissen schützen kann und wie die Zahl der Zecken unter Kontrolle gehalten werden kann. Dabei konzentrierten sie sich auf Studien, die sich mit Zeckennymphen – Zecken im Larvenstadium – beschäftigten, weil diese die Lyme-Borreliose auf den Menschen übertragen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler jetzt in der Zeitschrift „Journal of Medical Entomology“ (Ausgabe 20. Juli).

Ein wesentliches Ergebnis der Studie: Beim Thema Zeckenschutz bestehen immer noch große Wissenslücken. „Wir arbeiten hart daran, die besten Wege zu finden, um diese Wissenslücken zu schließen und einzelne oder kombinierte Methoden zu finden, um Zeckenbisse und Lyme-Borreliose wirksam zu reduzieren“, betont Eisen.

Die Analyse der beiden Forscher ergab, dass drei Strategien die Zahl der Lyme-Borreliose-Fälle wirksam reduzieren können: Der Schutz vor Zeckenbissen, die Verringerung der Zeckenanzahl und die Kontrolle anderer Tierarten, die ebenfalls von Zecken befallen werden.

Lange Kleidung und Insektenspray

Um sich wirksam vor Zeckenbissen zu schützen, sollte man langärmlige Kleidung, Socken und Schuhe tragen und ein Insektenabwehrspray verwenden, so ein Ergebnis der Auswertung. Außerdem kann die Kleidung mit Permethrin behandelt werden – einem Insektizid, das Zecken abtötet.

Land- und Hausbesitzer können Zecken aus ihrer Umgebung fernhalten, indem sie Laubabfälle beseitigen und tote Vegetation verbrennen – denn dort halten sich die Zeckennymphen bevorzugt auf. Diese Maßnahmen können laut Eisen und Dolan die Zahl der Nymphen um bis zu 80 Prozent verringern. Außerdem können sie versuchen, Tiere, die von Zecken befallen sein können, aus ihrer Umgebung fernzuhalten. Das sind vor allem kleine Säugetiere, Hirsche und Rehe.

Eine weitere Möglichkeit ist, diese Tiere mit Pestiziden wie Permethrin zu behandeln, um so die Übertragung der Zecken auf den Menschen zu verringern. So können zum Beispiel mit Permethrin behandelte Baumwollbällchen ausgelegt werden. Sie werden von Mäusen oft als Nestmaterial verwendet, wobei das Permethrin auf ihr Fell übertragen wird. Schließlich können Haus- und Landbesitzer Insektizide einsetzen, mit denen die Zecken gezielt abgetötet werden.

Der in der Studie untersuchte schwarze Holzbock (Ixodes scapularis) lebt zwar ausschließlich in Nordamerika – er ist aber mit dem gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus), der in Europa weit verbreitet ist, eng verwandt. Beide Zeckenarten sind wichtige Übertrager der Lyme-Borreliose und der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute.

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Themen Zecke, Holzbock, Lyme-Borreliose

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