Verhütungsspritzen beim Mann verhindern Schwangerschaft

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  • Artikel: 28.10.2016

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Während es für Frauen unterschiedliche Methoden zur Schwangerschaftsverhütung gibt, stehen für Männer nur wenige Möglichkeiten zur Verfügung – dazu gehören Kondome oder eine Sterilisation. Nun haben Forscher eine Verhütungsspritze für Männer entwickelt, die Schwangerschaften bei ihren Partnerinnen zuverlässig verhindern kann. Allerdings treten bei der Methode zum Teil leichte bis mittelschwere Nebenwirkungen auf. Daher arbeiten die Forscher daran, den hormonellen Wirkstoff weiter zu verbessern, um die Nebenwirkungen zu verringern. Ihre Ergebnisse publizierten die Forscher jetzt in der Fachzeitschrift „Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism“.

Nach Untersuchungen des amerikanischen Guttmacher Instituts sind 40 Prozent aller Schwangerschaften weltweit nicht geplant. Deshalb wären auch für den Mann bessere Verhütungsmethoden wünschenswert. In der neuen Studie wurden die Wirksamkeit und die Sicherheit eines hormonellen Verhütungsmittels an 320 gesunden Männern im Alter von 18 bis 45 Jahren getestet. Der Wirkstoff wird als Spritze verabreicht und besteht aus 200 Milligramm eines so genannten Progestogens und 1000 Milligramm eines männlichen Hormons namens Testosteron Undecanoat (TU). Die Studienteilnehmer waren zu Beginn der Studie mindestens ein Jahr lang in einer monogamen Beziehung mit einer Partnerin zwischen 18 und 38 Jahren.

Zu Beginn wurde geprüft, ob alle Männer eine normale Spermienqualität hatten. Anschließend erhielten sie für einen Zeitraum von bis zu 26 Wochen alle acht Wochen zwei Injektionen. Dabei gaben sie nach acht und zwölf Wochen und anschließend alle zwei Wochen Spermaproben ab. In dieser Zeit sollten die Paare andere, nicht hormonelle Verhütungsmethoden benutzen. Lag die Spermienzahl bei zwei aufeinanderfolgenden Spermaproben unter einer Million pro Milliliter, wurde das Paar gebeten, ab jetzt nicht mehr auf andere Weise zu verhüten.

Spritzen schützen vor Schwangerschaft – aber mit Nebenwirkungen

Es zeigte sich, dass die Injektionen die Spermienzahl bei 274 Teilnehmern im Zeitraum von 24 Wochen auf unter eine Million pro Milliliter senken konnten. Die Verhütungsmethode war bei 96 Prozent derjenigen, die die Hormongaben nicht abbrachen, effektiv. Weiterhin kam es im Studienzeitraum nur zu vier Schwangerschaften.

Allerdings berichteten die Männer über eine Reihe von Nebenwirkungen. Dazu gehörten vor allem Depressionen und andere Störungen der Stimmung, Akne, ein gesteigertes sexuelles Verlangen sowie Muskelschmerzen und Schmerzen an der Einstichstelle. Insgesamt 20 Männer beendeten die Studienteilnahme vorzeitig wegen Nebenwirkungen. 75 Prozent der Probanden waren trotz Nebenwirkungen bereit, die Verhütungsmethode bis zum Studienende durchzuführen.

„Die Studie zeigt, dass es ein hormonelles Verhütungsmittel für den Mann geben kann, dass das Risiko für ungeplante Schwangerschaften deutlich verringert“, sagt Mario Philip Reyes Festin von der WHO in Genf, einer der Autoren der Studie. „Unsere Ergebnisse bestätigen die Wirksamkeit dieser Verhütungsmethode, die bisher nur in kleinen Studien festgestellt wurde.“

Allerdings sei weitere Forschung notwendig, um die Methode soweit zu verbessern, dass sie Männern in großem Umfang zur Verfügung gestellt werden kann. „Obwohl die Spritzen Schwangerschaften effektiv verringern konnten, muss bei der Kombination der Hormone noch eine gute Balance zwischen Wirksamkeit und Sicherheit gefunden werden.“

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