Fehlendes Morgenlicht verzögert abends das Einschlafen

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  • Artikel: 02.03.2010

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Forscher vom New Yorker Rensselaer Polytechnic Institute fanden in einer Studie heraus, dass die Wahrnehmung von wachmachendem Tageslicht positive Auswirkungen auf das schlaffördernde Hormon Melatonin hat und somit als natürliche Einschlafhilfe für den Abend dient.

An der fünftägigen Untersuchung nahmen Schüler teil, die in dieser Zeit eine orangefarbene Brille tragen mussten, welche den blauen Anteil des Morgenlichts abschirmt. Bereits nach fünf Tagen schliefen die Schüler durchschnittlich 30 Minuten später ein als die Jugendlichen, die keine gefärbte Brille trugen.

Hormontests vor und nach dem Brillentragen zeigten, dass die Melatonin-Produktion täglich um sechs Minuten später begann. Diese Verzögerung habe entscheidende Auswirkungen auf die innere Uhr, die Körpertemperatur, den Appetit und den Schlafrhythmus eines Menschen. Dies berichteten die Wissenschaftler in der Januarausgabe der Zeitschrift Neuroendocrinology Letters.

Der Körper produziert Melatonin üblicherweise erst zwei Stunden vor dem Einschlafen. Das Morgenlicht regt demnach den Körper dazu an, das Hormon rechtzeitig auszuschütten. Entgeht dem Menschen am Morgen das kurzwellige Licht, fehlt die abendliche Stimulation der inneren Uhr und man kann nicht rechtzeitig einschlafen, wodurch ein Schlafmangel entsteht.

Den Zustand der Unterproduktion an Melatonin und den folgenden Schlafmangel nennt man „Nachteulen-Syndrom“, so die Studienleiterin Marina Figueiro. Besonders Schüler und Schichtarbeiter seien davon betroffen. Da sie schon bei oder vor Sonnenaufgang in der Schule beziehungsweise auf Arbeit seien, würden sie zu wenig vom stimulierenden Morgenlicht abbekommen. Es gebe zwar auch Tageslicht-Lampen mit hohem Blauanteil, doch seien diese bisher noch kaum in Schulen installiert. (Sarmina Hoffmann/gk)

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